(c) Pester Lloyd / 01 - 2011 WIRTSCHAFT 04.01.2011
Die Türken vor Budapest
Türkische Esas zeigt Interesse an ungarischer Malév
Die ungarische Regierung will die Fluglinie Malév als “Fass ohne Boden” möglichst schnell aber gut unter die Haube bringen. Als Käufer kommen praktisch nur
ausßereuropäische Investoren in Frage, die die Malév als Türöffner auf den lukrativen EU-Markt benutzen wollen.
Die Esas Holding aus der Türkei, mit 16,5%
größter Anteilseigner der zweitgrößten deutschen Fluglinie Air Berlin, hat offenbar Interesse am Kauf der schwer defizitären und gerade aus russischen Händen
wiederverstaatlichen Airline Malév in Ungarn bekundet. Nach einer Meldung der ungarischen Wirtschaftszeitung Napi Gazdaság befände man sich bereits in konrketen Verhandlungen
mit der ungarischen Regierung. Vor einem Abschluss müsse Ungarn jedoch noch die restlichen 5% zurückkaufen, die sich noch im Besitz der russischen Vneschekonombank
(VEB) befinden. Esas dementierte am späten Dienstagnachmittag gegenüber der Agentur Reuters ein Kaufinteresse, doch glauben Insider, dass dieses Dementi nur der Erfüllung
der Verschwiegenheitspflicht bei Verhandlungen mit der Regierung geschuldet ist.
VEB hatte vor einiger Zeit die Anteile der ebenfalls russischen Unternehmung AirBridge
von Boris Abramwotisch übernommen als dieser durch die Krise in Finanzierungsnöte geriet. Die russische Staatsbank war jedoch nicht mehr gewillt, die Defizite und
Schulden der Malév weiter zu finanzieren. Bereits zuvor soll eine chinesische Investorengruppe, die HNA, ihre Verhandlungen mit Ungarn abgebrochen haben. Sollte
Esas Malév übernehmen, würde Air Berlin nicht in diesen Deal involviert werden, meldet Napi Gazdaság.
Esas Holding gehört zum Imperium der Familie Sabanci und hält auch Anteile an
Pegasus Airlines, dem größten Billigflieger der Türkei. Malév ist vor allem wegen seiner EU-Start- und Landerechte als Türöffner für außereuropäische Investoren interessant.
Ansonsten gilt die Fluglinie wegen ihrer immensen Schulden eher als lahme Ente. Ein strikter Sanierungsplan soll die Airline bis 2012 zumindest operativ wieder auf Kurs bringen.
Zum Thema:
Krisenmanagement: Malév beschließt 3-Jahres-Plan - Juni 2010 http://www.pesterlloyd.net/2010_22/22malev3plan/22malev3plan.html
Von VEB zum VEB - März 2010 Die ungarische Airline Malév wurde rückverstaatlicht
http://www.pesterlloyd.net/2010_09/09malev/09malev.html
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