(c) Pester Lloyd / 06 - 2011 BOSNIEN-H.
11.02.2011
Serbien verstärkt Einflussnahme in Bosnien
Am Mittwoch trafen der serbische
Außenminister Vuk Jeremić und Milorad Dodik, der Präsident der Republika Srpska, der überwiegend von serbischer Bevölkerung bewohnten Teilrepublik Bosnien-Herzegowinas, in Banja Luka
zusammen, um die bilateralen Zusammenarbeitsgespräche, die in einigen Wochen in Belgrad stattfinden, vorzubereiten. Jeremić erklärte, Serbien verfüge über ein starkes Interesse an
der Stabilität des Westbalkans und dass beide Regierungen die gleiche Zukunftsvision für die Region teilten. Unter anderem wollten sich beide gegenseitig hinsichtlich der Aufnahme
in die Europäische Union unterstützen.
Ein wichtiges Thema dieses Gesprächs bildeten auch die aktuellen Verhandlungen um die
bosnische Verfassung. Die Republika Srpska möchte das Prinzip des Rotierens des Amts des Ministerratsvorsitzenden und einzelner Ministerposten beibehalten. Dodiks Partei, die
Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD), hat dafür ein Kooperationsabkommen mit der Serbischen Demokratischen Partei (SDS) unterzeichnet. Präsident Dodik informierte
Jeremic zudem über seinen Besuch in Berlin am 11. Februar, wo er mit deutschen Amtsträgern und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen will. Er erwarte von
diesen Gesprächen Unterstützung in der Verfassungsdebatte und anderen innenpolitischen Fragen Bosnien-Herzegowinas und Klärung weiterer Schritte des Weges in die EU, aber
auch die Möglichkeit zur Vertiefung wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen der Republika Srpska und deutschen Partnern.
Kanzlerin Angela Merkel hatte kürzlich Gespräche mit Vertretern der größten Parteien in
Bosnien-Herzegovina initiiert, eine Reihe bilatraler Treffen fand bereits in Berlin statt. Seit dem Abkommen von Dayton 1995 ist Bosnien-Herzegowina ein UN-Protektorat. Das "Land
ohne Staat" verfügt über eine paritätisch besetzte gemeinsame Regierung (Bosniaken, bosnische Kroaten, bosnische Serben), die zwei Teilrepubliken, dazu noch eine
Sondervewaltungszone, haben jedoch auch eigene Strukturen, die ein einheitliches Staatswesen verunmöglichen. S.R.
Mehr dazu in: Wespennest Balkan
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