Sie möchten den PESTER LLOYD unterstützen?

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 10 - 2011  NACHRICHTEN 08.03.2011

 

Rechtsextremer Aufmarsch in Ungarn

Bis zu 1000 Mitglieder und Sympathisanten der neofaschstischen Partei Jobbik haben sich am Sonntag in der im Norden Ungarns gelegenen Gemeinde Gyöngyöspata versammelt, um gegen die "ansteigende Zigeunerkriminalität" in der Gegend zu protestieren. Jobbik nimmt damit die "Tradition" der Märsche ihrer heute verbotenen "Ungarischen Garde" wieder auf, die in den letzten Jahren vor allem in Orten mit hohem Romaanteil für eine rassistische Aufheizung sorgten. Bei einer dementsprechend motivierten Mordserie sind in den vergangenen Jahren sieben Roma getötet worden.

Bei dem Aufmarsch in Gyöngyöspata, der von rund 200 Polizisten bewacht wurde, wurde der Selbstmord eines älteren Einwohners zum Anlass genommen, der sich "aus Angst vor ständigen Bedrohungen einer Zigeunerbande" das Leben genommen haben soll. Die Behörden konnten eine solche Verbindung indes nicht herstellen.

Der Parteichef von Jobbik, die auch im ungarischen Parlament vertreten ist, Gábor Vona, sagte in einer Ansprache, dass der Protest "nicht anti-zigeunerisch", sondern "pro-ungarisch" sei. "Wir wollen nur Ruhe und Frieden" rief er der johlenden Menge zu, in der nicht wenige Uniformen der gerichtlich verbotenen "Garde" zu sehen waren. Regierung und Polizei hätten es nicht geschafft, die öffentliche Ordnung sicherzustellen, obwohl sie es versprochen hatten, sagte Vona und forderte daher den Rücktritt von Premier Orbán und Innenminister Pintér. Sein Vize, Tamás Sneider merkte an, dass man "ganz generell gegen Verbrechen" sei, aber "ethnische Verbrechen sind besonders inakzeptabel". "Ethnisch homogene Gruppen" könnten Unruhe im Land und Pogrome heraufbeschwören, drohte der Politiker.

Vorige Woche wurden in Budapest sieben Roma wegen Körperverletzung zu insgesamt 29 Jahren Haft verurteilt, wobei die Strafe wegen der Anwendung eines "Rassismus"-Paragrafen besonders hoch ausfiel. Dieser wurde eigentlich zum Schutz von Minderheiten eingeführt, aber bisher mehrmals gegen diese selbst verwendet. Die "Gang" hatte ihr Opfer mit den Worten verprügelt, dass er "als Ungar (Magyare) in unserer Straße nichts zu suchen hat."
 

Weitere Informationen: http://www.holnemvoltfesztival.com/en/index.htm

LESERPOST                                       Sie möchten den PESTER LLOYD unterstützen?

Mehr zum Thema:                                            

 


 

 

 

IMPRESSUM

 

Pester Lloyd, täglich Nachrichten aus Ungarn und Osteuropa: Kontakt