(c) Pester Lloyd / 21 - 2011 BULGARIEN 23.05.2011
Bulgarische Nationalisten greifen Moschee in Sofia an
Anhänger der bulgarischen Ultranationalisten rund um die auch im Europäischen
Parlament vertretenen Partei Ataka, die auch Teil der Regierungskoalition von Premier Borissov ist, haben am letzten Freitag gewalttätige Ausschreitungen bei der Banya Bashi
Moschee in der Altstadt von Sofia angezettelt, bei der mehrere Menschen verletzt wurden. Ataka-Sympathisanten marschierten aus Protest gegen die Muezzin-Rufe durch
Lautsprecher. Einer der Demonstranten versuchte einen Gebetsteppich vom Eingang der Moschee zu entfernen, dabie kam es zu Rangeleien, die sehr bald eskalierten.
Ataka-Anhänger warfen Eier in Richtung von Betenden und riefen "Türken raus." Jugendliche aus der Moschee wehrten sich dann gegen die Angriffe, die Polizei ging
dazwischen. Als Ergebnis waren fünf Polizisten verletzt, ebenso vier Demonstranten, zwei davon mussten im Spital behandelt werden, zwei der Unruhestifter wurden verhaftet.
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Die Partei Ataka hat ihren Koalitionspartner GERB ultimativ aufgefordert, die
Verhafteten freizulassen, andernfalls stelle sie die Koalition in Frage. Das bulgarische Helsinki-Komitee sprach von einem "ernsthaften, rassistischen Zwischenfall", der eine
Eskalation von Hassrede und Xenophobie im Lande zeigt, die zum "politischen Geschäft" von Parteien in Bulgarien gehört. Es ist offensichtlich, so die Bürgerrechtler, dass die
Regierungspartei Ataka eine Schlüsselrolle bei den Zusammenstößen gespielt hat, das müsse Konsequenzen haben. Der Angriff auf die Banya Bashi Mosche hat besonderen
Symbolwert, liegt sie doch im sogenannten "Dreieck der Toleranz" im direkten Stadtzentrum, nur wenige Meter neben der St. Nedelja Kirche und der Synagoge.
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