(c) Pester Lloyd / 36 - 2011
NACHRICHTEN 06.09.2011
Chef der Budapester Verkehrsbetriebe muss gehen
"In gegenseitigem Einverständnis" mit dem Budapester Oberbürgermeister István Tarlós
verläßt István Kocsis den Posten des Vorstandschef der Budapester Verkehrsbetriebe BKV, mit sofortiger Wirkung. Bis zur Findung einer neuen Lösung wird der Aufsichtsratschef,
Gyula Várszegi, die Rolle des Vorstandschefs übernehmen.
Kocsis war vom neuen Management seines
Vorgängerbetriebes, dem staatlichen Stromkonzern MVM, öffentlich angezählt worden, er hätte den Betrieb und damit den Staat durch Missmanagement und Fehlentscheidungen viel Geld gekostet. MVM
leitete ein Verfahren ein, Kocsis bestritt, wissentlich Gelder verschwendet zu haben. Konkret steht im Raum, dass Kocsis am Aufsichtrat vorbei zwei Beschaffungsaufträge
abschließen ließ, was das Unternehmen 2 Mrd. Forint (3,6 Mio. EUR) gekostet haben soll. Bereits Mitte August musste er zur Polizei zum Verhör, zunächst stand OB Tarlós
hinter ihm "solange keine Schuld bewiesen ist" und lobte seinen Manager für das gute Handling des verzwickten Alstom-Falles.
Kocsis sollte eigentlich die von Mitarbeitern und früheren Managern im Verbund mit
Funktionären der sozial-liberalen Stadtregierung systematisch ausgeplünderte BKV sanieren, seine Ernennung erfolgte 2008, noch unter der Regierung Gyurcsány, allerdings
mit ausdrücklichem Einverständnis der damaligen Opposition, galt Kocsis doch als den regierenden Sozialisten nicht nahestehend. Umsomehr wird nun über den eigentlichen
Grund für seinen Rausschmiss spekuliert. Gerüchteweise handelte es sich um einen beruflichen Machtkampf mit der BKK, der übergeordneten Verkehrsbehörde der Stadt Budapest.
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