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(c) Pester Lloyd / 38 - 2011  BOULEVARD 23.09.2011

 

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„Ungarn kann wieder eine Reiternation werden..."

...hofft und sagt Verteidigungsminister Csaba Hende, hat dabei aber weniger eine ökologische Entschleunigung oder Antwort auf die Radfahrer der Critical Mass als vielmehr die Tourismuseinnahmen und das "Nation Building" im Blick. Der Originaltext einer Aussendung des Verteidigungsministeriums zum "Nationalen Aufgalopp" erklärt uns, dass die Husaren die Geschichte des Landes mit ihrem Schwert meißelten und dass den Ungarn ihr Pferd, was den Österreichern ihre Ski, den Spaniern ihr Meer.

Eigentlich fallen ministeriellenBauchpinseleien und Kranzabwurfmeldungen diverser offiziöser Stellen regelmäßig durch unser redaktionelles Raster, jener fluiden Einrichtung zwischen Selbstzensur und notwendiger Hygiene, ohne die eine vernünftige Arbeit gar nicht denkbar wäre. Doch da es sich hier schließlich nicht um irgendein Ringelreihen, sondern DEN "nationalen Aufgalopp" handelte, lassen wir den Minister, der sonst eher bellt als spricht, einmal, zum besinnlichen Wochenausklang - und fern von Mindestlohn, Forintabsturz und Schuldenlast und womit wir Sie sonst noch tagein tagaus belästigen müssen - zu Wort kommen. Und ab hier: ohne Kommentar.

Quelle: Honvédelmi Minisztérium, Zrínyi Média Kft., veröffentlicht auf "Kormányportál". (Fotos: ebenda)

Csaba Hende „Ungarn kann wieder eine Reiternation werden..."

"Wir können Entscheidungen über unsere Gegenwart und unsere Zukunft fällen, nicht jedoch über unsere Vergangenheit und unser Erbe. Alles hängt davon ab, ob wir willens sind, unser nationales Erbe für uns zu entdecken und davon zu lernen", sagte Dr. Csaba Hende, Verteidigugnsminister, während der Eröffnungszeremoie des "Nationalgalopps" auf dem Budapester Heldenplatz am 17. September.

"Alles, was Patrioten zusammenbringt, sogar der kleinste Grund, ist nützlich und gut und bringt gesegneten Nutzen..." zitierte der Minister István Széchenyi bei seiner Begrüßung. "Unser gemeinsames Erbe hat uns heute zusammengebracht: die Tradition einer Reiter- und Kämpfernation. Die Tradition dieser ausgezeichneten Männer, die unsere Geschichte mit ihren Husarenschwertern meißelten und jener, die wir als Bogenschützen verehren. Diese Traditionen fanden Eingang in die Annalen der Welt und sind bekannt bei den Armeen rund um den Globus."

Csaba Hende erinnerte an die Husarenoffiziere, die nach den Osmanischen Kriegen die Husarenregimenter formten, besonders an Hauptmann László Bercsényi, Gardeoffizier bei Fürst Ferenc Rákóczi II, der später in Frankreich das Bercsényi Husaren-Regiment gründete. Bercsényi ist dieses Jahr Ehrenpartron des Aufgalopps, Minister Hende legte ihm zu Ehren am Heldendenkmal einen Kranz nieder, wobei auch Kulturminister Géza Szőcs anwesend war.

Anschließend erinnerte der Hauptmann vom Dienst des diesjährigen Nationalgallops an den gemeinschaftsbildenden Effekt der Veranstaltung, seit dem ersten Aufgalopp sind 12 neue Rennarenen "inner- und außerhalb Ungarns" (gemeint mit "außerhalb" sind die von Ungarn mit besiedelten Gebiete in den Nachbarländern, Anm.) entstanden und erstmals in diesem Jahr konnte ein Qualifikationsrennen, der "Székely Gallop" in Sepsiszentgyörgy (Sfantu Gheroghe, Rumänien) abgehalten werden.

Der Verteidigungsminister sagte, dass wir früher eine Reiternation waren und eines Tages werden wir vielleicht wieder eine sein. "Die Menschen reisen nach Österreich zum Skifahren, nach Spanien, um das Meer zu genießen. Eines Tages werden vielleicht die, die reiten wollen, nach Ungarn kommen. Dieser Tag (der Nationalgalopp, Anm.) ist ein großer Schritt vorwärts, dies zu erreichen."

Ende

Noch eine kleine Ergänzung: Für die Jagd gilt übrigens das gleiche wie für die Reiterei. Ungarns Oberförster, Vizepremier Zsolt Semjén, der als Präsident des Jagdverbandes gerade von Seiner Majestät ein Jagdschloss samt Museum übereignet bekam, will diese "urungarische Tradition", die dem "Land viel Prestige einbrachte" auf "neue Höhen führen". Andere Bewegungen möchten gerne die Landnahme “vollenden”. Man sieht, es gibt jede Mange zu tun beim “Wiederaufbau Ungarns”. Weidmanns Heil!

 

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