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(c) Pester Lloyd / 40 - 2011  WIRTSCHAFT 07.10.2011

 

Ungarn: "Wir haben keine neue IWF-Hilfe nötig..."

Zoltán Cséfalvay, Finanzstaatssekretär im Nationalwirtschaftsministerium, erklärte in einem Interview für Rádió Gazdaság, dass Ungarn keine neuen IWF-Hilfen nötig hätte. Im Gegensatz zu der in den letzten Tagen wieder häufiger geäußerten Auffassung einiger Finanzanalysten, ist er der Meinung, dass die Banken Ungarn nicht den Rücken zuwenden werden und "niemand die Absicht habe, Ungarn zu verlassen". Um einen Ausweg aus der Finanzkrise zu finden, seien sie zu sehr auf das Wachstum der Region angewiesen. Er fügte hinzu, dass die Regierung nicht sehr besorgt über die aktuelle Entwicklung des Forint sei, aber sie sei ebenso wenig darüber erfreut, dass die 300 Milliarden Forint-Reserve für 2012 im Falle eines Kursabfalls herhalten müsste.

Csefalvay betonte, dass mittels Reduzierung der Staatsschulden, einem stetigen Wachstum, einem Haushaltsdefizit unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Kombination mit der Reform der staatlichen Administrative, Ungarn sich selbst helfen könne und die Aufnahme weiterer Kredite durch den IWF daher unnötig seien.

Als im Zuge der Finanzkrise Ungarn als erstes der EU-Länder an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geriet, halfen der IWF, die Weltbank und die EU im Oktober 2008 mit 20 Milliarden Euro aus, wovon rund Dreiviertel abgerufen wurden. Die daran gekoppelten Auflagen, wie ein rigoroser Sparkurs und die Senkung des Defizits, wurden in Ungarn allerdings als „zerstörerisch“ tituliert, die IWF als Hauptfeind gebrandmarkt und quasi aus dem Land geworfen. Man wolle sich in der Folge auf die "eigenen Kräfte besinnen", sich aus der Schuldenspirale, dieser "mörderischen Logik der internationalen Finanzmärkte befreien" und notfalls neue "strategische Partner" suchen.

Nach einem Besuch des chinesischen Premiers im Juni, sprach man davon, dass sich Ungarn über seine Finanzierung keine Sorgen mehr machen brauchte. Auch mit Saudi-Arabien gab es dieser Tage Gespräche über den Einstieg in Staatsanleihen im Tausch für bevorzugte Investitionsbedingungen. Die Verabredungen mit China dazu waren von der Regierung geheim gehalten worden, ein Budapester Gericht ordnete jetzt auf Opposisitionsverlangen die Öffnung dieser bilateralen Verträge an.

Londoner Finanzanalysten betonten bereits am Montag, dass trotz positiver Entwicklungen am ungarischen Markt ein Arrangement mit dem IWF nur von Vorteil sein könne. Ungarn hätte somit eine zusätzliche Absicherung gegenüber erheblichen globalen Marktschwankungen und könne weiterhin als Investor am Markt auftreten. Ungarn scheint dies jedoch aus ideologischen Gründen abzulehnen.

V. Kiss / red.

 

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