(c) Pester Lloyd / 43 - 2011
NACHRICHTEN 28.10.2011
Umfragen in Ungarn melden neue Nichtwähler-Rekorde
Wie die aktuellen Oktober-Umfragen der beiden großen
Meinungsforschungsinstitute Tárki und Ipsos zeigen, herrscht in großen Teilen der wahlberechtigten Bevölkerung ein hohes Maß an Politikverdrossenheit. Während Tárki die
Anteile derer, die am nächsten Sonntag nicht zur Wahl gehen würden bzw. sich nicht zu einer Partei bekennen wollten, auf 50 Prozent beziffert, zeigt die Umfrage von
Ipsos einen Wert von 55 Prozent. Letztere wäre der höchste Wert in diesem Bereich seit der Wende. Die restlichen 50 bzw. 45 Prozent teilt sich der Fidesz, welcher laut Tárki mit
23 Prozent, laut Ipsos mit 20 Prozent weiter vorne in der Gunst der Wähler liegt, mit den Sozialisten der MSZP (beide 11), der radikal-nationalistischen Jobbik (10 bzw. 9) und den
Grünen von der LMP (5 bzw. 3).
Wie Ipsos weiter ausführte, hätte sich bereits im Sommer der Aufschwung der Jobbik (+2
Punkte zu September) angedeutet, im Herbst zeigte sich dann deutlich, dass die Partei tatsächlich immer mehr Anhänger dazu gewinnen konnte und nun im Wettbewerb um die
Wählerstimmen bereits nah an die MSZP herangerückt ist. Letztere hätte im Vergleich zu September zwei Prozentpunkte verloren. Die Abgänge der Fidesz (-2) gingen laut Ipsos
nicht nur an die Jobbik, sondern auch in das immer größer werden Lager der Nichtwähler. Der Fidesz führe aktuell jedoch weiterhin mit 20 Prozent der Gesamtstimmen, also
umgerechnet 1.6 Millionen Unterstützern.
Die wachsende Zahl der potentiellen Nichtwähler ist - von allgemeiner politischer Apathie
abgesehen - auch ein Hinweis darauf, dass die von der Regierung enttäuschten, kaum wählbare Alternativen in den vorhandenen Oppositionsparteien erkennen.
V. / red.
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