(c) Pester Lloyd / 47 - 2011 BUDAPEST 25.11.2011
Touristenmagnet statt Ruinenfeld
Umbau des Budaer Burg-Basars bis März 2014
Der Umbau und die Renovierung des sogenannten Burgmarktes, eines lange vernachlässigten historischen Gebäudekomplexes am Abhang der Budaer Burg, soll im
kommenden Herbst beginnen und bis März 2014 abgeschlossen sein. Der I. Bezirk, die Stadt und der Staat werden dort gemeinsam ein "Kulturzentrum" eröffnen, sagte
der Regierungsbeauftragte, Ferenc Zumbok, letzten Dienstag bei einem Ortstermin.
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Die Mittel dafür stammen aus dem "Neuen Széchenyi Plan", der im wesentlichen als
Verteiler und Umwidmer von EU-Geldern fungiert. Die Kosten, veranschlagt sind einmal 6,5 Mrd. Forint (21 Mio. EUR), werden so zu über 80% von der Europäischen Union
getragen, um diesen konservatorischen Schandfleck mitten im Weltkulturerbe zu tilgen. Das Areal wurde zeitweise von alternativen Künstlern genutzt, früher war darin ein
Jugendclub, die Vorgänger hatten die Restaurierung stets aufgeschoben. Neben den geplanten Kulturangeboten, soll der Vár-Bázár auch den Zugang zum Burgberg für
Besucher attraktiver machen und dessen städtebauliche Isolation (auf einem Felsplateau) überwinden helfen. Die Pläne zum Umbau des nördlichen Pavillions und der neben dem
kleinen Wasserfall befindlichen Treppe sind bereits genehmigt.
Zumbok erklärte, dass „zusätzlich zu den Renovierungen die schwierigste Aufgabe darin
liegt, die Burg mehr mit der Stadt zu verbinden“. So enthalten die Pläne auch den Bau eines Aufzuges nahe des kleinen Wasserfalls, einer Tiefgarage für 130 bis 140 Autos, eines
Wanderweges um die Burg und eines Kulturzentrums mit 1600m2. In diesem soll eine Café-Landschaft entstehen und junge Künstler dürften hier kostenlos Ateliers anmieten.
Welche Art von Kunst gern gesehen sein wird und wie die Auswahl darüber stattfand, dazu sagte der Politiker nichts. Für die weitere Ausgestaltung des Projektes wolle man
Experten aus mehr als 30 Institutionen und Bürgergruppen zu Rate ziehen, hieß es nur so ungefähr.
Gábor Tamás Nagy, der Bürgermeister des I. Bezirks betonte, dass es besonders wichtig
sei, private Investoren von dem Projekt fernzuhalten und die Umbauten an dieser wichtigen Stätte ungarisch-nationalen Bewusstseins dem Staat zu überlassen. Dass das
Geld dafür von der Europäischen Union kommen muss, hielt er hingegen „für die realistischste Option“. Laut Regierungssprecher András Giró-Szász entspricht das Projekt
genau den Zielvorgaben des Széchenyi Plans, nämlich dass das gesamte Land von der Signalwirkung eines solchen Vorhabens profitiere. Und natürlich „entstehen durch das
Projekt Arbeitsplätze".
Vivienne Kiss
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