(c) Pester Lloyd / 49 - 2011 KULTUR 05.12.2011
Kulturtipps aus Budapest
Planet Paprika: Balkanbeats und Pop-Art auf dem A38 - Chili statt Paprika: Mexiko im
Winter - Irgendwie auch scharf: Rhianna in Budapest - Die Krone des zeitgenössischen Zirkus im Trafó - André Kertész: Meister der "menschlichen Fotografie" im Nationalmuseum
André Kertész: Des Meisters Werke im Nationalmuseum
Nach Ausstellungen in Frankreich, der Schweiz und
zuletzt im Gropius-Bau in Berlin ist die Retrospektive des André Kertész endlich in der Heimatstadt des Fotografen angekommen und stellt ein absolutes
kulturelles Highlight dar, das unter keinen Umständen versäumt werden sollte und [noch bis zum 31.12.] bewundert werden kann. Kertész gilt als einer der
wichtigsten und stilprägendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, dessen Lebensweg in aus Budapest über Paris nach New York führte. Besonders die Pariser
Station Kertész´ (1922-1936) machten ihn in den 20er Jahren berühmt, über seine klaren, einfachen, schwarz-weiß Bilder des Pariser
Straßenlebens zwischen den Kriegen schrieb die FAZ: „Später wird man dafür den Begriff „photographie humaniste“ verwenden - Fotografie der Menschlichkeit. Jeder kennt sie.
Brassad, Cartier-Bresson, Doisneau sind ihre Meister. Aber ihrer aller Vorbild ist André Kertész, er ist der Erfinder der Reportage als Stimmungskunst, er ist der Maigret der
Fotografie.“ Die Retrospektive präsentiert eine in ihrer Fülle und Breite nie zuvor dagewesene Sammlung der Werke Kertész´, welche durch alle Phasen seines Schaffens
führt und auch unbekanntere Episoden (z.B. Aufnahmen aus dem 1. Weltkrieg an dem Kertész teilnahm) des Jahrhundertfotografen auf den insgesamt 1000 m? der József-Nádor-Halle ausstellt.
Ungarisches Nationalmuseum Muszeum körút 14-16 Ausstellungszeitraum: noch
bis zum 31.12.2011 Eintritt: 2500 HUF / 1250 HUF (ermäßigt)
___________________________________________________
Mexiko im Winter
Bis Ende Februar kann man sich in die Tiefen der mexikanischen Kunstlandschaften im VAM Design Center entführen lassen. Ausgestellt werden die schönsten
Kunstwerke der mexikanischen Avantgarde aus ihrer Blütezeit der 1920er bis 1950er Jahre u.a. von Josep Renaud und Diego Rivera, der die berühmten Fresken des Epos des
mexikanischen Volkes erschuf. Ein besonderes Highlight bieten die Skulpturen Éva Bértoks, welche Skulpturen mit Hilfe präkolumbianischer Techniken herstellt. Die Ausstellung wird ergänzt
durch die surrealistisch-kreativen Filme von Luis Bunuel.
VAM Design Center Király utca 26 Ausstellungszeitraum: 28.11.2011 – 29.02.2012
Eintritt: 1500 HUF / Studenten 500 HUF http://www.vamdesign.hu/index.php?option=com_content&view=article&id=383
:mexiko-budapesten&catid=11:esemenynaptar&Itemid=1
___________________________________________________
Das A38-Schiff: der beste Club der Welt
Letzte Woche wurde das A38-Schiff, das auf der Budaer Seite Nähe der Petöfi Brücke
anliegt, vom weltweit größten Individualreiseführer „lonely planet“ zum besten Club der Welt gekürt. Wir gratulieren und legen unseren Lesern zur Feier des Tages zwei
Veranstaltungen in der kommenden Woche ans Herz: Paprikas aller Länder, vereinigt euch!
Am 7. Dezember beehrt der
König des Balkan-Pop Shantel mit seinem Bukovina Klub Orkestar im Rahmen seiner aktuellen „Anarchy&Romance“-Tournee das Publikum. Der
Frankfurter Shantel, mit bürgerlichem Namen Stefan Hantel, gilt als der wichtigste Vertreter des von ihm wesentlich mitgeprägten Musikgenres, welches sich durch die Mischung
aus klassischen Balkansounds und Pop-Dance-Elementen auszeichnet und mit dieser Kombo im Lauf der letzten Jahre einen Erfolgszug durch die deutschen und westeuropäischen
Klubs startete. Doch auch in Budapest ist Shantel mit seiner Band ein häufiger und gern gesehener Gast, und das nicht nur wegen dem Titel seines aktuelles Albums „Planet Paprika“,
sondern auch weil bei seinen Konzerten eine ausgelassene und wilde Party garantiert ist!
Beginn: 20 Uhr Eintritt: 3000 HUF (VVK) / 3500 HUF (Abendkasse) http://a38.hu/en/program/shantel-bucovina-club-orkestar-anarchy-and-romance-tour-2011
___________________________________________________
Nochmal A38: Pop-Art trifft Musik
Am 10. Dezember eröffnet der Künstler Jim Avignon, eine Kultfigur
der Kunst- und Technoszene in Berlin, seine Ausstellung im A 38. Bekannt wurde er durch zwei Ausstellungen, in denen er die kommerziell ausgerichtete Produktion von Kunst kritisierte. Eine
seiner Hauptphilosophien ist „ Ich würde lieber tausend Bilder für einen Dollar als ein Bild für tausend Dollar verkaufen“. Unter diesem Aspekt kann man auch seine 1995 eröffnete
Ausstellung in Frankfurt „Get Rich Art“ , wo jeder Besucher ein Bild mitnehmen konnte, oder seine Ausstellung in Kassel, wo er jeden Tag ein Bild malte und dies abends wieder
zerstörte, sehen. Trotz oder gerade wegen seines entspannten Verhältnisses zu Kunst ist er weit über die Untergrund-Gallerien Frankfurts und Berlins hinaus bekannt geworden
und hat beispielsweise mit dem Institute of Contemporary Art in London zusammengearbeitet.
Doch sein Aktionsfeld hat sich um das Thema Musik erweitert. Jim Avignon gründete die
Band “Neoangin”, die hauptsächlich aus ihm selbst besteht. Nach dem Fund eines preislich reduzierten Keyboards überfiel ihn die Muse und er machte sich daran, die Möglichkeiten
dieses Instruments zu erforschen. Er endeckte funkige Rhytmen und lustige Töne, aber auch die fehlende Fähigkeit des Instruments Lieder zu speichern.
Seinen Liedern und seinem Gesang merkt man zwar deutlich an, dass er eher spontan zur
Musik gekommen ist, aber gerade deshalb sind seine Auftritte etwas ganz Besonderes. Zu einem selbstgemalten und liebevoll ausgestalteten Bühnenbild singt und tanzt Jim Avignon
als Neoangin ungehemmt und nutzt auch besondere Accessoires wie Masken oder selbstgebaute Utensilien. Selbstgezeichnete Cartoon-Videoclips lassen bereits das
künstlerische und kreative Potential von dieser Zusammenführung von Kunst und Musik in einer außerordentlich spontanen und kreativen Person erahnen.
Schon weil bei ihm Musik und Kunst zusammenfließen wird Jim Avignon seine Ausstellung
am 10.12 mit einem Auftritt von Neoangin eröffnen und damit die ganze Breite seines Wirkens zeigen.
Ausstellungsbeginn (mit Performance): 18.30Uhr
Eintritt Frei Konzertbeginn: 19.30Uhr Eintritt: 1000 HUF (Vorverkauf) / 1500 HUF (Abendkasse) http://a38.hu/en/program/neoangin-aka-jim-avignon-d-rutkai-bori-es-a-specko-jedno
___________________________________________________
Heiße Dance-Rhythmen - Rihanna in der Papp László Aréna
Mit weltweit über 30 Millionen verkauften Tonträgern gehört [Rihanna] zu den
erfolgreichsten weiblichen Superstars. Allein im Jahre 2010 war sie mit vier Singles an der Spitze der US-Billboardcharts und sicherte sich damit einen Eintrag ins Guinessbuch der
Rekorde. Ihr sechstes Studioalbum „Talk That Talk“ erschien am 18. November und heizt am [08. Dezember] dem Publikum in der Papp László Aréna ordentlich ein.
Papp László Aréna Ifjuság út 1-3 Beginn: 20 Uhr Eintritt: ab 9.900 HUF http://www.budapestarena.hu
___________________________________________________
Die Krone des zeitgenössischen Zirkus im Trafó
Vom
[16-19. Dezember] gibt es im Trafó einen Zirkus der besonderen Art zu sehen. Der [schwedische Zirkus Cirkör] bedient dabei, als Teil einer neuen Veranstaltungsreihe des
Trafós, die Begeisterung des ungarischen Publikums für [neuen, zeitgenössischen Zirkus]. In einer vielfältigen Atmosphäre gibt es ausgefallene Akrobatik und Artistik zu bestaunen,
die mal grotesk, tragisch, überraschend oder einfach nur unbekannt ist und Geschichten erzählt. Neuer Zirkus ist hier Kunst, die aber stets ihren bissigen Humor bewahrt.
Das Programm „ Wear it as a crown“ (Trage es als eine Krone) ist der abschließende Teil einer Triologie über
den Körper des Zirkus Cirkör und versucht die linke und die rechte geistige Hälfte des Menschen zu vereinen. Auf der Bühne bewegen sich nun 6 Charaktere durch eine Welt aus
Illusionen, Schattenspiel, Messerwerfern, Akrobatik, Jonglage und Dramatik, die sich einsam und verloren fühlen und, jeder auf seine Weise, mit ihrem Schicksal kämpfen.
Das Ziel, das Zirkusdirektor Tilde Björfors mit dieser Show verknüpft, ist das große Chaos
in unserer rechten Gehirnhälfte zu begutachten. In dieser tragikkomischen und absurden Performance geht es darum wie man Fehler, Ängste und Unzulänglichkeiten in
Möglichkeiten umwandeln kann, sodass man sie stolz als Krone tragen kann.
Trafó Liliom utca 41 Aufführungen: 16.-19.12.2011 Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt: 3200 HUF / 2600 HUF ermäßigt http://trafo.hu/hu-HU/wear_it_like_a_crown
Weitere Kulturtipps in der KULTUR
Zusammengestellt von Hannah Hecker, Vivienne Kiss und Chrstian-Zsolt Varga
IN EIGENER SACHE
Der PESTER LLOYD möchte sich verbessern - Helfen Sie mit?
Liebe Leserinnen und Leser in Nah und Fern, liebe Freunde des Pester Lloyd!
Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Pester Lloyd
auf eine Online-Tageszeitung umgestellt. Ein Projekt, das sich erfolgreicher entwickelte, als wir das erwarten konnten. Um auf der Höhe der Zeit zu
bleiben und noch mehr unabhängigen Journalismus aus der Mitte Europas bieten zu können, brauchen wir Ihre Hilfe...
ZUM BEITRAG
|
|
|