(c) Pester Lloyd / 49 - 2011
NACHRICHTEN 09.12.2011
Umfrage: kaum Helden der Gegenwart in Ungarn
Man mag es kaum glauben, aber der "Stolz" der Ungarn auf ihre Geschichte ist weniger
stark ausgeprägt als der auf die eigene Historie in anderen Visegrád-Staaten. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie der Visegrád-Stiftung, die vom slowakischen Institut
für öffentliche Angelegenheiten durchgeführt wurde und deren Sinn und Methode wohl kaum über das boulevardeske hinausreicht. In allen vier Ländern (Polen, Tschechische
Republik, Slowakei und Ungarn) wurden die Umfrageteilnehmer gebeten, ihre Lieblingsfigur bzw. -helden der Historie ihres Landes zu nennen. Das konnten
beispielsweise Könige, Freiheitskämpfer, oder Personen mit historischer Tragweite sein.
Keine Helden in der Gegenwart? Ok, nach Göttern wurde nicht gefragt...
Während die Polen, Tschechen und Slowaken auf die
Frage nach zeitgenössischen Helden sofort eine Antwort parat hatten von Walesa über Dubcek bis Havel, gaben die Ungarn fast ausschließlich Helden
der weit zurückliegenden Vergangenheit an oder Menschen außerhalb des politischen Métiers. Laut dem Ergebnisbericht konnten 70 Prozent der Polen
keinen berühmten Tschechen nennen und 90 Prozent keinen berühmten Ungarn. Einzig Papst Johannes Paul II. ist laut Studie in allen Ländern gleichermaßen bekannt, er ist auch
die wichtigste "Heldenfigur" der Gegenwart. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Polen die Integration ihres Landes in die EU und die NATO am optimistischsten sehen, während
die anderen drei Länder ablehnender sind und gleichzeitig "nostalgischer" mit der kommunistischen Ära umgehen.
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