(c) Pester Lloyd / 2007
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Wo bekomme ich was?
Die Markthallen von Budapest
Budapest bietet seinen Gästen die einzigartige Möglichkeit, das Einkaufen zum
Erlebnis werden zu lassen. Der Pester Lloyd hat Ihnen eine Tour zusammengestellt, in der Sie sowohl Fleisch- und Wurstwaren, Käse- und
Milchprodukte als auch Fisch in guter Qualität erwerben können, und wo auch das Sightseeing nicht zu kurz kommt. Zwar finden sich Wurst- und Käsetheken in
nahezu jedem Supermarkt, jedoch sind es die Budapester Markthallen, die einen Reiz ganz eigener Art versprühen.
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Beginnen wir den Rundgang in der
Großen Markthalle am Ende der “neuen” Váci utca an (Nagy Vásárcsarnok, Vámház körút 1-3), wo Sie Gemüse und Obst, Fleisch- und Milchprodukte in hervorragender Qualität und in enormen Mengen
erwarten. Die Markthalle wurde von 1894 bis 1896 nach Plänen von Samuel Petz errichtet. Das Gebäude basiert auf einer Stahlkonstruktion, die an der Fassade
mit bunten, glasierten Ziegeln eingekleidet ist. Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Freiheitsbrücke und der Corvinus-Universität Budapest an der kleinen inneren Ringstraße am Fôvám tér.
Bis 1932 war die Markthalle der größte und wichtigste Marktplatz Budapests.
Noch heute ist die Halle von ihrer Architektur her einer der schönsten zentralen Einkaufsplätze der Stadt und wird entsprechend von Einheimischen und Touristen
besucht. Vor einigen Jahren wurden die meisten alten, windschiefen, muffigen aber eben auch urig-authentischen Marktstände entrümpelt und durch EU-Kühl-
und Hygienenormen ersetzt. Wohl doch zu recht. Das pittoreske im Innern ist hin, unsere Gesundheit aber geschützt. Nunja.
Auf drei Geschossen befinden sich über 180 Geschäfte beziehungsweise Stände
und ein Bistro im Obergeschoss. Mit dem Kauf der angebotenen „Volkskunstprodukte” im obersten Stock macht man jedoch nicht immer das
beste Geschäft. Die Fischstände mit den großen Aquarien im Kellergeschoss sind nichts für den Ästheten, bietet Ihnen jedoch frischen Fisch in großen Mengen.
In der
Markthalle am Rákóczi tér kann man den wahren Budapester Alltag fern von Touristen erleben. In der Tat ließen sich bei unserem Besuch kaum
ausländische Stimmen vernehmen, dafür erwartete uns eine Unmenge an frischem Obst und Gemüse.
Die
Markthalle am Klauzál tér , in der Mitte des früheren Judenviertels, bietet leider wenig Attraktives. Der Supermarkt und die Stände mit
Handwerksprodukten und allerlei Tand im Inneren versprühen verständlicherweise weniger Reiz, als es die Architektur bei der Betrachtung von außen erwarten
bzw. erhoffen lässt. So lohnt es sich eher, die Markthalle hinter sich zu lassen und das eng bebaute Judenviertel zu durchschlendern.
Auch wir verweilen nicht lange, fahren weiter zum Oktogon und laufen
anschließend ein Stück die Andrássy út in Richtung Heldenplatz entlang. In einer Seitenstraße finden wir den Hunyadi tér. Einige Verkaufsstände im Freien sehen
wir, wo aber ist die Markthalle? In der Tat erschließt sich auf den ersten Blick nicht, welches der unrenovierten Häuser am Platz eine Markthalle verbirgt.
Hat man sie aber (von der Andrássy út kommend rechter Hand) einmal
gefunden, ist es gerade dieses Unperfekte, was der Markthalle ihren Reiz verschafft. In der Architektur grundverschieden von den anderen Markthallen
Budapests ist es ein Ort, in dem man ebenso wie am Rákóczi tér den Budapester Alltag hautnah erleben kann und ausländische Zungen eine Seltenheit darstellen.
Gleich im Eingangsbereich wird man erneut von einem Überangebot an frischem Obst und Gemüse überwältigt. In der Halle duftet es nach frischem Fleisch und
an den Ständen lockt eine Köstlichkeit nach der anderen. Einen ähnlichen Eindruck vermittelt die Markthalle in der Hold utca 13 unweit des Parlaments, ein wahres Schmuckkästchen in der Innenstadt.
Auch hier bleibt für den Fleisch- und Fischliebhaber kaum ein Wunsch offen. Ein
wunderbares Ende dieser etwas anderen Stadtführung findet sich in der Markthalle am Batthány tér auf der Budaer Seite. Auf der Etage befinden sich
diverse Geschäfte, deren Besuch nur bedingt zu empfehlen ist, aber auch ein angenehmes Café mit herrlichem Blick auf den schönsten Platz der Stadt und auf das Parlament.
Die Markthallen sind geöffnet Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr und Samstag von 7 bis 13 oder 14 Uhr.
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