(c) Pester Lloyd / 2008
BILDUNG & FORSCHUNG _______________________________________________________
„Multi-Kulti“ ist Programm
Superkids-Kindergarten
Seit 12 Jahren schon gibt es den englischsprachigen Kindergarten „Superkids“ in der Völygi út, im zweiten Bezirk von Budapest. Auf einem weitläufigen Gelände befindet sich das zweistöckige Gebäude der
Einrichtung, inmitten eines großen grünen Außenbereichs mit diversen Spielmöglichkeiten. Zur Zeit besuchen 107 Kinder aus circa 20 verschiedenen Nationen den Kindergarten.
Es gibt folgende Gruppen: die “Young
Nursery” für Kinder von zweieinhalb bis drei Jahren, die „Nursery“ für drei bis vierjährige, den “Pre-Kindergarten“ für die Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren und schließlich den Kindergarten
für fünf- und sechsjährige. Bei den beiden Kleinen gibt es dieses Jahr jeweils eine Gruppe, bei den drei anderen Levels, je zwei Gruppen. Daneben gibt es eine
Spielgruppe für die ganz Kleinen von eineinhalb bis zweieinhalb Jahren, die sich zweimal die Woche mit ihren Müttern hier einfinden um zusammen zu singen
und die ersten Spiele und Bewegungsübungen zu machen.
„Unser Ziel ist es, dass sich die Kinder wie in einer Großfamilie fühlen!“ erklärt
Theresa Ciovelli, Kindergartenleiterin. „Gerade weil es hier so viele unterschiedliche Mentalitäten, Gewohnheiten und Regeln gibt, ist Toleranz und
ein hilfsbereites freundliches Miteinander das höchste Gebot für die Kinder. Wir merken immer wieder, wie schnell es den Kindern gelingt, sich auf neue
Gegebenheiten einzustellen – wie spannend es für sie ist, über andere Nationalitäten zu erfahren, erst recht, wenn die beste Freundin oder der neugewonnene Freund von dort kommt.“
Kinder sind vorurteilsfrei und gehen in der Regel toleranter miteinander um – so
werden Unterschiede als natürlich und nicht als trennend empfunden. „Wir achten natürlich auch sehr darauf, zwar Informationen zu geben, wenn die
Kinder fragen, aber keine Bewertung“, so Ciovelli. So werden zum Beispiel im Jahresablauf alle möglichen Feier- und Festtage gefeiert, unabhängig von
Religionen und Überzeugungen. Dadurch wird jeder beachtet und keiner wird ausgelassen oder bevorteilt. „Generell wollen wir die Kinder ja für´s Leben vorbereiten und nicht nur für die Schule danach!“
Jedes Kind soll sich als Teil eines großen
Ganzen verstehen und gleichzeitig stolz sein auf seine Einzigartigkeit. Aus diesem Grund wird in den Gruppen jeden Monat ein „Very Important Kid“ gewählt, welches anhand eines Posters mit Bildern
und Zeichnungen vorgestellt wird. Das Erziehungskonzept des Kindergartens ist darauf angelegt, die Fähigkeiten des Kindes entsprechend seiner Potentiale zu
fördern; emotional, intellektuell und physikalisch. Dazu gibt es jeden Tag konkrete Angebote die wöchentlich auf bestimmte Themen spezialisiert sind, so
dass der Fantasie nahezu keine Grenzen gesetzt sind – beim Malen, Basteln, Geschichten ausdenken usw. Neben dem täglichen Gang nach draußen, einmal
vormittags und einmal nachmittags, können sich die Kinder noch einmal in der Woche in der hauseigenen Turnhalle austoben. Extra gewählt werden können
außerdem Ballett, Eislaufen im Winter, Tennis und Schwimmen.
Zusätzlich gibt es noch je zweimal wöchentlich Kunst und Musik im Programm,
welches von externen Lehrern gegeben wird. Während für die beiden Nursery Gruppen das Spielen im Vordergrund steht, beginnen die Kinder ab dem
Pre-Kindergarten sich spielerisch auf die Schule vorzubereiten. Entsprechend werden Buchstaben, schreiben und lesen gelernt. Mathematisches Verständnis
wird mithilfe von Zahlenspielen und logischen Denksportaufgaben geweckt. Spielerisch entdecken die Kinder die Welt der Wissenschaft mit kleinen
Experimenten oder Ausflügen in Museen und in Rollenspielen wird zudem das soziale Verhalten geschult. „Das alles geschieht spielerisch und unterliegt noch
keineswegs einem Leistungsdruck“, betont Ciovelli, „vielmehr können die Kinder so entdecken wo ihre Stärken und ihre Interessen liegt.“
Jede Gruppe hat bis maximal 16 Kinder, die von zwei Erziehern betreut werden.
Einer von ihnen ist Muttersprachler, während der andere das Englische zwar auf hohem Niveau beherrschen, aber nicht Muttersprachler sein muss. So lernen die
Kinder nach und nach, das Englische als Hauptsprache anzunehmen. „Bei den Kleineren, oder bei denen, die kein oder nur wenig englisch sprechen, wenn sie
zu uns kommen, unterstreichen wir das Gesprochene noch durch eine ausgeprägte Körpersprache“, erklärt Ciovelli. Mit der Zeit lassen wir diese Gestik
dann mehr und mehr weg. Circa die Hälfte der Kinder kommt aus englischsprachigen Ländern wie Kanada, Irland, USA oder Australien, während sich die andere Hälfte aus Ländern der ganzen Welt zusammensetzt;
Argentinien, Brasilien, China, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Schweden, Ungarn und andere.
Für eine gute Kommunikation mit den Eltern sorgen Gruppenberichte, die die
Eltern am Schwarzen Brett der einzelnen Gruppen ablesen können. Zusätzlich gibt es einen monatlichen Newsletter, der alle Themen und Aktivitäten abhandelt
und dazu noch Info über wichtige Termine und Daten enthält. Ein normaler Tag im Kindergarten beginnt um neun Uhr, gebracht werden kann ab halb neun. Ab
neun Uhr beginnt das normale Tagesprogramm mit Vorlesen, Basteln, Singen und Musik. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen, welches in der hauseigenen Küche
zubereitet wird und eine Mischung aus allen Rezepten der Welt verspricht. Der halbe Tag endet vor dem Mittagessen, ein ganzer Tag um vier Uhr nachmittags.
Die Kosten liegen zwischen jährlich 1.350.000 HUF für einen Ganz-Tages-Platz
für die Kindergarten und Pre- Kindergarten Gruppen sowie 1.150.000 HUF für die Young-Nursery und Nursery Gruppen. Entsprechend weniger kosten die Halb-Tages-Plätze.
A. C.
www.superkids.hu
IHRE MEINUNG IST GEFRAGT - KOMMENTAR ABGEBEN
(c) Pester Lloyd
|