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(c) Pester Lloyd / 23 - 2012     NACHRICHTEN 06.06.2012

 

Rassistische Attacke auf Rabbiner in Ungarn

Am Dienstag wurde der ehemalige Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde von Budapest, József Schweitzer, auf offener Straße von einem Unbekannten attackiert und mit antisemitischen Parolen beschimpft. Umgehend verurteilten Regierungs- und Oppositionsparteien (außer Jobbik), die großen christlichen Kirchen sowie die Jüdische Gemeinde diesen Angriff auf den 89jährigen. Während die Regierung davon sprach, alles zu tun, um seine Bürger gegen "alle Arten von Extremismus, Rassismus, Antisemitismus" zu schützen, beklagt die Jüdische Gemeinde, dass das Geschehene nur eine Welle der "antisemitschen Flut ist, die gerade über Ungarn rollt...".

Der ehemalige Oberrabiner von Budapest, József Schweitzer (links) mit Premier Orbán vor einem Jahr in der Holocaust-Gedenkstätte in Budapest.

Einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von eindeutig antisemitischen Politikern und völkischen Schriftstellern wie u.a. József Nyirö in den nationalen Rahmenlehrplan sowie seine Ehrung in Siebenbürgen bei der auch der ungarische Parlamentspräsident Kövér, Fidesz, auftrat und dem wachsenden Antisemitismus nicht nur auf der radikalen Seite der ungarischen Rechten, verneint die Regierung vehement und sieht das Problem als von den "Ungarn feindlich gesinnten Medien und politischen Gruppen" aufgebauschtes Randphänomen.

 

In den letzten Wochen machten auch die Schändung des Budapester Wallenberg-Denkmals sowie eines Holocaust-Denkmals Schlagzeilen, während gleichzeitig in mehreren Orten im Lande Denkmale, Gedenktafeln und Plätze zu Ehren des Hitler-Paktierers Horthy geweiht werden, zuletzt sogar in einer Universität in Debrecen. Zuvor hievte der Fidesz-Bürgermeister Tarlós den ausgewiesenen Antisemiten György Dörner auf den Direktorensessel eines Budapester Theaters.

Die neofaschistische Partei Jobbik brüstete sich auf ihrem gerade abgehaltenen Parteitag damit, die Regierungsparteien thematisch vor sich her zu treiben und verkündeten den Willen zur Machtübernahme 2014 an.

In Gedenken an Wallenbergs 100. Geburtstag hält Ungarn derzeit ein offizielles Wallenberg-Jahr ab. In dem Bericht darüber finden sich weiterführende Links zum Stand des Antisemitismus und seiner Ursachen im heutigen Ungarn.

red.

 

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