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(c) Pester Lloyd / 35 - 2016 WIRTSCHAFT 03.09.2016
Alternative zur "EU-Abhängigkeit": Ungarische Handelshäuser mit negativer Bilanz
Eine besondere Erfolgsgeschichte liefert die Nationale Handelshaus AG (MNKH), ein Unternehmen im Besitz des ungarischen Außenministeriums und eine Idee aus dem inneren Orbán-Zirkel, besonders um Außenminister Péter Szijjártó. Durch die Errichtung sogenannter Handelshäuser, bevorzugt in Staaten zweifelhaften politischen Rufes wie Aserbaidshan, Kasachstan etc., zur Vertiefung EU-alternativer Wirtschaftsbeziehungen, erwirtschaftete man allein 2015 Netto-Verluste von über 17 Mio. Euro.
Außenminister Szijjártó 2013 bei der Eröffnung eines Handelshauses in Moskau, gemeinsam mit Ex-Quaestor-Chef Tarsoly. Was hat der größte Brokerskandal Ungarns mit den Handelshäusern zu tun? Hier die Antwort.
Den Kosten für Errichtung und Betrieb der Handelshäuser von ca. 35 Mio. EUR, inklusive der Bewirtung zahlreicher Delegationen und Finanzierung zweifelhafter Studien, standen "Aqkuisitionen" neuer Handelspartner im Wert von rund 18 Mio. EUR gegenüber. So steigerte man die Verluste gegenüber 2014 nochmals um ein Drittel. Die 140 Mitarbeiter der Handelshäuser erhalten ein Gehalt von durchschnittlich 720.000 Forint pro Monat, etwa das Vierfache eines ungarischen Durchschnittslohns.
Die negative Bilanz der Handelshäuser kam nur ans Licht, weil unabhängige Medien sich durch die Gerichte an die entsprechenden Daten kämpfte. Auch das ein Grund für die Dringlichkeit der hier beschriebenen Einführung eines "zuverlässigen" Verwaltungsgerichtshofes.
red.
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