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(c) Pester Lloyd / 35 - 2016   WIRTSCHAFT     03.09.2016

Stabil, aber anfällig: Aktuelle Wirtschaftsdaten aus Ungarn und ihr Stellenwert

Ein BIP-Wachstum von 2,6% im zweiten Quartal, somit 0,7 Punkte über den Erwartungen, 5% offizielle Arbeitslosenrate, ein halbwegs kontrolliertes Budgetdefizit, Investitionsankündigeungen im dreistelligen Millionenbereich u.a. von Daimler und Samsung, ein relativ stabiler Forint um die 310 zum Euro. Die offiziellen Statistiken mühen sich, ein Bild von Prosperität und Stabilität zu zeichnen.

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Die Stabilität ist real, wenn auch auf einem niedrigen Niveau und immer gefährdet durch eine fast vollständige Abhängigkeit der ungarischen Wirtschaft durch äußere Faktoren (Konjunktur in der EU, vor allem Deutschland, russischer Energiemarkt, EU-Förderungen, von denen fast gänzlich die öffentlichen Investitionen abhängen) sowie die Gelüste einer auf Selbstbedienung ausgerichteten Elite.

 

Andere Indikatoren, die nicht so laut durch die offiziellen Kanäle der Regierungsporpaganda kommuniziert werden, unterstreichen die Schwankungsanfälligkeit der ungarischen Ökonomie. Da fallen die Industrieerzeugerpreise um 2,3% in einem Monat und allein im zweiten Quartal ging das Investitionsvolumen um 20,3% zurück, nach einem Rückgang von 17,1% im ersten Quartal. Das Wirtschaftsministerium schiebt das auf entsprechend hohe Basisdaten aus dem Vorjahr, aufgrund entsprechender EU-Förderungen. Doch eben darauf, das sonnige Erntewetter und andere Umstände muss man eben auch das nominale Wirtschaftswachstum schieben, wenn man den Statistiken überhaupt irgendeine Aussagekraft zumuten will.

Dass sich große Konzerne, wie die angesprochenen Daimler und Samsung, wenig um die politischen Umstände in Ungarn kümmern, dass für sie die Orbánsche Kleptokratie kein Entscheidungskriterium für oder gegen Investitionen ist, sondern ein Arbeitsrecht aus dem 19. Jahrhundert sogar für das Land spricht, ist ein momentanes Glück für die "Volks"wirtschaft, ebenso die sklavische Vertragstreue der "Brüsseler Bürokraten", die Orbáns Gemeinswesen durch Nettomilliarden am Leben erhalten. Die strukturelle Armut fast der Hälfte der Bevölkerung eine Standardgröße, die weder bei Börsenberichten noch bei Analysten eine Rolle spielt.

Die Arbeitslosenrate ist bekanntlich so gering, weil fast 900.000 Ungarn Jobs im Ausland haben (weitere 1 Million trägt sich mit dem Gedanken, zu verschwinden) und ca. 250.000 mit der Hälfte des "gesetzlichen" Mindestlohns in staatlicher
Zwangs-Kommunalarbeit abgefertigt werden und so genauso aus der Statistik fallen wie all jene, die mit ihren "Putzfrauen KG´s" ein karges Über-Leben am Minimum und oft im grauen bis schwarzen Arbeitsmarkt fristen.

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