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(c) Pester Lloyd / 39 - 2016 NACHRICHTEN 29.09.2016
Paris-Attentat: "Täter kamen mit Flüchtlingen und lebten in Ungarn"
Passend zu Orbáns Standpunkten in der Flüchtlingspolitik, melden ungarische Regierungskreise, sekundiert von der regierungstreuen Zeitung "Magyar Idők", einige Tage vor dem Referendum, dass es als erwiesen gelten sollte, dass die meisten der Bataclan-Attentäter vom 13. November in Paris in Ungarn lebten, bzw. dort auf ihren Einsatz warteten und zusätzliches Personal rekrutierten. Laut Geheimdienstinformationen (welche Dienste, wird verschweigen) habe einer der Haupttäter, Salah Abdeslam, Ungarn kurz zuvor mit einem Audi A6 verlassen. Er sei mindestens drei Mal in Budapest gewesen und habe hier auch Komplizen getroffen und rekrutiert.
Insgesamt hätten ungarische "Behörden" zehn Terroristen identifiziert, die sich zwischen Juli und November 2015 in Ungarn aufgehalten hätten, die Hälfte davon sei über die "Balkanroute" gekommen, also mit den Flüchtlingen zusammen. Die Zeitung nennt Namen, Hotels, in denen Zimmer gebucht worden sein sollen und spricht von wechselnden mobilen SIM-Karten, die verwendet wurden. Desweiteren will man belegen können, dass einer der Täter über Western Union Geld in Budapest empfangen habe, bevor er mit drei Komplizen über Österreich gen Frankreich zur Verübung der Anschläge gefahren sei.
Die Zeitung, eine Eigengründung regierungsnaher "Berater", legt keinerlei Beweise für ihre Ermittlungsergebnisse vor, vielmehr handelt es sich teilweise um die Kopie von Meldungen aus der österreichischen Boulevardpresse vom März dieses Jahres. Dass sich mehrere der Terroristen in Budapest aufhielten, bestätigte auch die französische Polizei (siehe Grafik oben), nannte damals aber keine Details, weil diese reine Spekulation wären. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Publikation von Magyar Idők dient also weiterhin lediglich der Stimmungsmache im Angesicht des bevorstehenden Referendums.
red.
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