Hauptmenü

 

Unabhängiger Journalismus braucht die Hilfe seiner Leserinnen und Leser!

Bitte unterstützen auch Sie den PESTER LLOYD!

 

AUB6-PESTERLLOYD BANNER2

 

(c) Pester Lloyd / 44 - 2016    NACHRICHTEN     30.10.2016

Brandgefährlich: Renovierung der U-Bahn M3 in Budapest bleibt Fidesz-Zankapfel

44m3
Seit Jahren geht es zwischen der Stadt Budapest und der Zentralregierung hin und her, bzw. drunter und drüber, was die längst überfällige Sanierung der Metrolinie M3 angeht. Diese ist in einem "für die Bürger gefährlichen Zustand", gestand Fidesz-Bürgermeister Tarlós untertreibend ein, in schöner Regelmäßigkeit gehen dort nämlich Waggons aus den 60er Jahren sowjetischer Bauart in hellen Flammen auf.

Doch die Regierung sperrt sich immer wieder mit faulen Ausreden, wenn es um die nötigen Bürgschaften, Kofinanzierungen oder Unterstützungen bei der Projektbeantragung in Brüssel geht. Zum Einen, um den in der Partei nicht sehr gelittenen Tarlós ein bisschen zu Gängeln, zum Anderen aber auch, weil man die verfügbaren Mittel lieber für andere Großtaten einsetzt (Stadien, Orbáns neuer Regierungssitz in der Burg etc.). Dabei war die Sache schon
an ein russisches Unternehmen vergeben, wurde aber auf Eiis gelegt. Zwischenzeitlich stand sogar die komplette EU-seitige Finanzierung in Frage. Ein Problem das bis heute nicht gänzlich gelöst ist.

 

Der eigentliche Grund für die Verzögerungen dürfte jedoch darin liegen, dass zu viele sich überschneidende Günstlingsgruppen an dem Milliardenprojekt mitnaschen wollen und sich die Budapester mit den von der Zentralregierung platzierten Günstlinge noch in einem Positionierungskampf an den Futtertrögen befinden. Die Budapester Stadtversammlung z.B. startete vor kurzem eine Ausschreibung für neue Busse, die als Schienenersatzverkehr während der Zeit der Erneuerung der M3 dienen sollten. Als das gewünschte Ergebnis nicht zu Stande kam, kippte man die Ausschreibung und meinte man könne die Sache auch mit vorhandenen BKV-Bussen bewältigen. Das gefiel wiederum jenen nicht, die gerne einen "ungarischen Hersteller" von Bussen (die verstaatlichte Ikarus in Kooperation mit Volvo) als Sieger gesehen hätten, um ein bisschen Umwegrentabiltität zu generieren. Orbáns Kassenwart lässt daher Tarlós und die Budapester am Gängelband, bis sich alle gefügt haben.

Der Budapester OB sieht nun aber "das ganze Projekt gefährdet", er habe den Eindruck, dass "bestimmte Leute den Plan torperdieren", speziell sieht er seinen parteiinternen Kritiker Lázár "in das Gesicht der Budapester lachen" und wandte sich nun "direkt an Premierminister Orbán", wie er am Freitag vor der Presse sagte. Ein offener Schlagabtausch zwischen Fidesz-Größen ist ein eher seltener Vorgang und belegt wie verzweifelt Tarlós zu sein scheint. Eigentlich sollte die Renovierung spätestenes 2019 abgeschlossen sein. Nun steht sie gänzlich in den Sternen.

red.

Was war denn los bei Euch? Pester Lloyd - in eigener Sache

Unabhängiger Journalismus braucht die Hilfe seiner Leserinnen und Leser!

Bitte unterstützen auch Sie den PESTER LLOYD mit einem Abo oder einer Spende. Infos hier!

oder direkt über diesen Link:
www.paypal.me/pesterlloyd



 



 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.

 

 

 

 

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854