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(c) Pester Lloyd / 47 - 2016 NACHRICHTEN 23.11.2016
Öl für die Propagandamaschine: Ungarisches Staatsfernsehen erhält Budget von 80 Milliarden Forint
Das ungarische Parlament hat, mit den Stimmen der Regierungsfraktion, das Jahresbudget für MTVA, also das Staatsfernsehen und -radio sowie die amtliche Nachrichtenagentur MTI auf 80 Milliarden Forint (258 Millionen Euro) festgesetzt, ungefähr 700.000 Euro pro Tag.
Davon sind 14 Mrd. für Personalkosten, 5 Mrd. für Investitionen, aber 51 Milliarden für "Materialkosten" vorgesehen, worunter auch sämtliche Produktionskosten fallen. Das Budget geht von einem Eigenfinanzierungsanteil von 8,7 Milliarden Forint (ca. 26 Mio. EUR) aus Werbeeinnahmen aus, ein nicht geringer Anteil davon kommt wiederum von öffentlichen Einrichtungen bzw. Staatsunternehmen.
In den vergangenen Jahren nahm der Anteil an externen Produktions- und Kommunikationsaufträgen kontinuierlich zu. Waren anfänglich die Auftragsvergaben an Firmen Fidesz-naher Unternehmer noch ersichtlich, verschwimmt die Dokumentation dieses Gebarens zunehmend in einer kreativen Bilanzierung oder in schlichter Auskunftsverweigerung. Es wurden hauseigene Produktionsunternehmen geschaffen, die Aufträge weitergeben, wobei nicht mehr erkennbar ist, welcher Teil nun intern, welcher extern erledigt und kassiert wurde.
Seit dem Umbau des Kanals M1 zu einem 24-Stunden-News-Channel ist das staatliche Fernsehen endgültig zu einem reinen Propagandaorgan der Regierungspartei verkommen, Falschmeldungen, Diffamierungskampagnen, Führerlob, Zensur und Unterdrückung oppositioneller Stimmen inklusive. Die Zuschauerzahlen sind seit Jahren stark rückläufig, das erste Programm liegt bei der Einschaltquote landesweit nur auf Platz 3 hinter RTL Klub und TV2, das allerdings auch einem Orbán-Günstling gehört. Die Hauptnachrichten büßten zwei Drittel ihrer Zuschauer ein.
red.
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