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(c) Pester Lloyd / 47 - 2016    SPORT     25.11.2016

Hohe Wellen: Streit zwischen Ungarns Schwimmstars und Verband eskaliert

Seit Wochen tobt um den ungarischen Schwimmverband eine heftige Fehde. Im Zentrum: die dreifache Olympiasiegerin Katinka Hosszú, die den Verbandspräsidenten Tamás Gyárfás öffentlich und frontal attackierte, ihn als autoritären, unfähigen Sesselkleber bezeichnete, der den Schwimmverband in den Ruin führe und der umgehend zurücktreten solle. Der Krach könnte sogar die Olympia-Bewerbung gefährden.

47hosszu (Andere)


Der Verband gehöre umfassend refomiert, insistierte die Schwimmerin (Foto), die nicht in Ungarn, sondern in den USA bei ihrem dortigen Ehemann Shane Tusup trainiert - auch als Konsequenz aus den Missständen in Ungarn. Gyárfás (Foto unten), der auch Vizepräsident des internationalen Verbandes FINA ist, führt den nationalen Verband, mit einer kleinen Unterbrechung, seit 1993. Er weist jeden Vorwurf des Missmanagements zurück. Der Vorstand ließ verbreiten, die Schwimmer seien "fehlgeleitet" und sollten "Ruhe bewahren".

47gyarfasMittlerweile haben sich jedoch rund ein Dutzend ungarischer Top-Schwimmer, die zu den erfolgreichsten Sportlern des Landes gehören, dem Rücktrittsafuruf von Hosszú angeschlossen, am Montag veröffentlichten sie einen gemeinsamen Aufruf für bessere Trainingsbedingungen, transparente Regeln und einen fairen Zugang zu den finanziellen Mitteln. Diese würden von der Verbandsspitze nach privaten Vorlieben vergeben, die meisten Schwimmer wagten es nicht, sich gegen die Missstände zu äußern, damit müsse endlich Schluss sein.

Der Verband sagt, das stimme alles nicht, schon gar nicht, dass bestimmte Schwimmer keinen Zugang zu Trainingslagern bekämen oder der Zugang zu Fonds ungerecht sei. Leider hätte sich der "Amerikaner Shane Tusup" eingemischt, ohne die Möglichkeit mit ihm "Auge in Auge" über die Dinge zu sprechen (Lies: Ausländer machen den braven ungarischen Verband madig).

 

Die ungarische Regierung sieht sich in einer Zwickmühle. Zum Einen gibt es Kreise, die den Schwimmverband gerne nutzen, um die Mittel für die 2017 in Ungarn stattfindende Schwimm-WM gewinnbringend verteilen zu können. Zum anderen fürchtet man jedoch, der öffentlich ausgetragene Streit könnte Ungarns Chancen auf die Olympischen Spiele 2024 schmälern, einem Lieblinsprojekt von Orbán und womöglich seine große Abschlussfeier. Sollte Olympia an einem solchen Streit scheitern, wäre seine Wut wohl nicht zu bremsen. Die Grandern des IOC wollen von den Austragenden nur eins: Ruhe.

Entsprechend vorsichtig äußerte sich die Staatssekretärin für Sport Tünde Szabó, dass man die "Reformvorschläge" der Schwimmer sympathisch finde und den Verband bitte, an einer Erneuerung mitzuwirken. Szabó, selbst zweifache olympische Silbermedaillengewinnerin im Rückenschwimmmen, wünscht sich, dass die Schwimm WM 2017 möglichst harmonisch abläuft, um für die Olympiabewerbung ein gutes Bild abzugeben. Daher dürfe es "keine Anarchie" geben, es sei klar, dass die Schritte des Schwimmverbandes "nicht ausreichend" sind, er müsse "auf die Forderungen der Athleten eingehen".

red.

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