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(c) Pester Lloyd / 50 - 2016    GESELLSCHAFT     15.12.2016

Durchgeknallt: Ungarn errichtet 200 staatliche Schießplätze mit 86 Millionen Euro Steuergeld

 

Nur für Außenstehende verwunderlich, kündigte Orbáns Kabinettschef auf der letzten Regierungspressekonferenz des Jahres am Donnerstag, den Bau von landesweit 197 "nationalen" Schießständen an, wofür die Regierung beachtliche 27 Milliarden Forint, also 86 Millionen Euro, zur Verfügung stellen wird. Wir erklären, warum das nicht nur richtig, sondern geradezu überlebensnotwendig ist.

Die “lőterek”, also Schießplätze, sollen "zivile, öffentliche Einrichtungen" sein, mit Clubhäusern, die von Schützenvereinen oder Jagdgesellschaften oder Schießsportclubs geführt werden, die im Rahmen des "Landesschießplatzplanes" statuiert werden. Ziel: in drei Jahren sollen alle Komitatshauptstädte mindestens über einen “state of the art”-100-Meter-Schießstand verfügen sowie über je mehrere 25- und 50-Meter-Ballerbuden. Wert wird auf kindergerechte Einrichtung und Barrierefreiheit gelegt, man will sich später nicht von der EU Diskriminierungsvorwürfe anhören müssen. Ja, tatsächlich, etliche Projekte, u.a. jagdorientierte z.B. in Naturschutzparks, werden von der EU kofinanziert.

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Bauch frei, Feuer frei! hieß es diesen Sommer wieder für 86 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren in einem von der örtlichen Bürgerwehr organisierten Wehrlager unweit von Zalaegerszeg...

Ja, werden Sie sich fragen, haben sie in Budapest jetzt vollständig den Verstand verloren? Umgelegt auf deutsche Dimensionen wären das Schießstände für fast 1 Milliarde Euro! Was hat bitte der Staat damit zu schaffen? Doch wer sich hier wundert, hat wohl ein wenig den Anschluss an die Prioritäten in Ungarn verloren. Die Schießstände dienen nicht nur der Unterhaltung des Volkes oder der Finanzierung von regierungsnahen Unternehmen, sondern zuerst und vor allem dem aktiven Schutz der Heimat.

Schon die Schüler werden im Rahmen des Wehrunterrichts in den Umgang mit Feuerwaffen pädagogisch eingewiesen, denn im ewigen Freiheitskampf des magyarischen Volkes ist es, gerade in heutiger Zeit essentiell, dass die "ungarischen Familien" sich zu wehren wissen, stets gefährdet durch einfallende Muselmanenmassen, ausländische Multis und ihre heimischen, vaterlandslosen Handlanger sowie Brüsseler Bürokraten, Zigeuner und Heuschreckenplagen.

 

Die Regierung hat offenbar genug von unqualifizerten, selbsternannten Bürgerwehren, die oft so zugenebelt sind, dass sie eine Kalaschnikow nicht von einem Zaunpfahl unterscheiden können. Es wird Zeit, dass der Staat auch hier das Heft des Handelns in und die Bürger an die Hand nimmt, um straff organisiert auf Flüchtlingsjagd zu gehen, was ja auch das, im Westen so sträflich vernachlässigte Gemeinschaftsgefühl ungemein heben soll. Gefährdete Radaubrüder können auf diese Weise interessennah resozialisiert werden, Zigtausend sinnlos den Wald fegende 1-Forint-Jobber können endlich qualifizierten Tätigkeiten zugeführt werden: Patronenhülsen aufsammeln, aufmunitionieren, Verletzte ver- und Kollateralschäden entsorgen...

Für Anfang 2017 hat die Fidesz-Regierung bereits - und jetzt mal wieder ernsthaft - eine weitere Lockerung des Waffengesetzes ins Auge gefasst, nachdem man
bereits 2012 einige Erleichterungen für durch die Sozis jahrelang gegängelten Reichsbürger beschloss. Schließlich will man die erworbenen Fähigkeiten irgendwann auch am lebenden Objekt - oder vielleicht Subjekt - austesten können. Mehr zur Militarisierung der ungarischen Gesellschaft, in Schulen und zur geplanten Schaffung einer "Nationalgarde" in diesem Beitrag.

Die Opposition äußerte sich bisher nicht sonderlich kritisch zu dieser "Zukunftsinvestition". Vielleicht denkt man sich da, "Wer weiß, wofür bewaffnete Massen eines Tages noch gut sein können...". Schließlich könnten auch viele US-amerikanische Schulkinder noch leben, wenn man ihnen nicht in waffenfreien Zonen die Möglichkeit genommen hätte, sich gegen Amokläufer zu wehren. Oder?

red.

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