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(c) Pester Lloyd / 02 - 2017    NACHRICHTEN     09.01.2017

Jeder ist nicht Jeder: Ungarn lässt Flüchtlinge und eigene Bürger erfrieren

An der serbischen Grenze zu Ungarn, aber auch in Lagern in Ungarn selbst, sind tausende Menschen gezwungen, in Zelten zu frieren. Die Temperaturen liegen derzeit teilweise unter -20 Grad. Ungarn hält aber daran fest, täglich nicht mehr als 35, manchmal nur 20 Flüchtlinge ins Land zu lassen, um Asylanträge entgegenzunehmen.

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Doch selbst jenen, die an den Schleusen am Grenzzaun vorgelassen werden, droht die Überstellung, z.B. in das Zeltlager Körmend (Foto oben bei der Errichtung im Frühjahr), das nur notdürftig und keinesfalls winterfest ausgestattet ist. In Serbien sind in diesem Winter rund 7.000 Menschen gestrandet, die meisten aus Syrien, Afghanistan und Pakistan, darunter nicht wenige Kinder.

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Mehrere Hundert haben sich in ein aufgegebenes Lagerhaus bei Belgrad zurückgezogen (Foto von ebenda), ohne Fenster, ohne jede Infrastruktur. NGO´s versuchen, die größte Not zu lindern, darunter Ärzte, die sich vor allem um Alte und die Jüngsten kümmern, für mehr reichen die Kapazitäten nicht.

Wer es auf eigene Faust nach Ungarn versucht, wird von den "Grenzjägern", die auch mit Hundestaffeln unterwegs sind, zurück nach Serbien "begleitet", oft auch mit Tritten und Schlägen wie zahlreiche Berichte bestätigen. Alle, die innerhalb von 8 km auf ungarischem Terrtorium aufgegriffen werden, befinden sich, laut den
Notstandsgesetzen in "Niemandsland" und sind rechtlos.

 

Während die serbischen Behörden die Flüchtlinge in leerstehenden Gebäuden dulden und sogar Feuerholz sowie Essen anliefern, macht die ungarische Administration keine Anstalten, wenigstens bei den bitterkalten, lebensgefährlichen Temperaturen das Grenzregime zu lockern oder die Versorgung in den Lagern anzupassen. In den Grenzbereich werden nicht einmal mehr NGO´s vorgelassen. Im Gegenteil: die Flüchtlinge werden weiter als Propagandamaterial missbraucht.

In diesem Winter sind bereits über 100 ungarische Staatsbürger erfroren, doppelt so viele wie zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. Rund die Hälfte davon lebte nicht auf der Straße, sondern in Wohnungen, die sie aus Armut nicht beheizen konnten. Wie viele Flüchtlinge im Grenzgebiet oder an Folgekrankheiten in den Lagern sterben, lässt sich aufgrund der informationspoltischen Abschottung nicht feststellen.

Die Regierung lobte sich heute für die "vorbildliche Winterhilfe" für die einheimischen
Obdachlosen. Man arbeite zwar am Limit, "nehme aber jeden auf, der Wärme brauche." Jeder ist eben aber nicht jeder...

red.


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