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(c) Pester Lloyd / 02 - 2017    NACHRICHTEN     15.01.2017

Heizungs- und Wasserausfall in Dunaújváros: Polemik vor Problemlösung

Seit fast einer Woche stockt in der 55.000-Einwohner-Stadt Dunaújváros die Wasser- und Wärmeversorgung, in tausenden Haushalten gibt es weder das eine noch das andere. Die "Problemlösung" liefert ein Sittenbild von Orbáns Ungarn. Der Versorger macht das Preisdiktat der Regierung und eine korrupte Stadtverwaltung dafür verantwortlich, diese hat nichts Besseres zu tun als auf Opposition und Migranten zu schimpfen.

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Menschen müssen Mineralwasser kaufen, um notwendigste Befürfnisse zu erfüllen, z.B. ihre Babys zu baden oder die Toilette zu spülen. Die Fernheizung wurde vom Versorger auf niedrigere Temperaturen gestellt, um überhaupt noch Wärme ausliefern zu können - just in einer Woche der extremen Kälte auch in Ungarn mit Temperaturen zwischen -10 und -22 Grad. In tausenden Wohnungen geht gar nichts mehr, wer kann, zog zu Verwandten in andere Orte.

Als Grund gibt der lokale Versorger für Fernwärme und Wasser, die DVCSH Kft. (halb-kommunal, halb-privat), die für rund die Hälfte der Geschädigten verantworlich ist, auf seiner Webseite an, dass man durch die von der Regierung erzwungengen Beschränkungen bei den Wohnnebenkosten Schulden in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro angehäuft habe, was sich natürlich auf Instandhaltung und Investitionen auswirkte und daher nun die Versorgungssicherheit gefährdet. Hinzu käme, dass die Donau Niedrigwasser führe und die Fidesz-Stadtregierung vom Unternehmen verlangt habe, eine nicht näher benannte Firma bevorzugt zu beliefern, die eigntlich gar nicht im Einzugsbereich liege. Außerdem kürze die Stadt nach Belieben das eigentlich für den Versorger gedachte Budget, dagegen wolle man nun beim Energiergulierungsamt klagen.

 

Der Fidesz-Bürgermeister Gábor Cserna reagierte sowohl auf den Versorgungsengpass wie auf die wachsenden Proteste der Bürger sehr spezifisch: Anstatt sich zügig um eine Behebung zu kümmern, sandte er einen Brief an alle Einwohner, in dem er dem Unternehmen "Profithunger" vorwirft und man "nicht erlauben werde, dass die Interessen der Bürger leiden, weil der Minderheitseigentümer der DVCSH Kft nicht mehr solche Profite wie früher einfahren kann." Lösungen? Keine. Stattdessen prügelt er lieber auf die Oppositionsparteien ein. "Während wir die Interessen der Bürger im Blick haben, attackiert Jobbik die Politik der Nebenkostensenkung und tut sich mit der migrantenfreundlichen Gyurcsány-Partei zusammen und versucht, auf die widerlichste Art von der Situation zu profitieren."

Dieser Brief brachte die Einwohner nur noch mehr auf die Barrikaden. Auf Facebook kommentieren einige, man könne mit den Schreiben ja nun wenigstens die Wohnung heizen, zu mehr seien sie jedenfalls nicht zu gebrauchen. Die Stadtregierung solle aufhören zu lügen und endlich für eine Lösung sorgen. Bürger, aber auch auf den Zug aufspringende Parteien von DK bis Jobbik protestierten bereits in Petitionen und planen für Montag eine Kundgebung vor den Geschäftsräumen des Unternehmens sowie vor dem Rathaus.

red.


46pllogo (Andere)
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