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(c) Pester Lloyd / 2017-04       ENERGIEMARKT

Polen auf der Suche nach Alternativen zum russischen Gas

Um vom russischen Gas unabhängiger zu werden, sucht Polen noch immer nach Alternativen. Vor einem halben Jahr präsentierte die Europäische Union neue Pläne, um einerseits den Austausch zwischen den EU-Staaten zu optimieren und andererseits, um mehr Unabhängigkeit gerade für neue EU-Mitglieder sowie Ländern aus Mittel- und Osteuropa zu ermöglichen.

1704gasprom (Andere)Durch die Konflikte, die derzeit mit Russland drohen, könnte die Union, aber auch Polen unter Druck geraten, bei der Suche nach Alternativen zum russischen Gas. Allerdings muss sich sowohl Polen als auch die Europäische Union nicht vor Russland verstecken, da Europa der größte Energiekunde der Welt ist und pro Jahr 400 Milliarden Euro zahlt. So herrscht in Polen Einigkeit, dass die Gas-Transitrouten durch die Ukraine in jedem Fall aufrechterhalten werden sollen und dass man durch Russland erpressbar wird. So wird die Union vermutlich im Februar eine neue Strategie präsentieren, um die Versorgung von Europa mit Flüssiggas auszubauen und so Gas aus aller Welt nach Europa, aber auch nach Polen zu ermöglichen.

Weiterhin soll die Europäische Kommission einige Mindestinformationen erhalten, um so Länder wie Polen fairer behandeln zu können und zu überprüfen, ob bestehende Gas-Verträge, zu fairen Bedingungen abgeschlossen wurden. Als mögliche Alternativen werden Schiefer- und Flüssiggas genannt.

Im konkreten Fall ist vor allen Dingen Polen auf der Suche nach Alternativen zum russischen Gas. Bereits seit 1996 bezieht das Land Polen Gas aus Russland und verbraucht derzeit pro Jahr ca. 15 Milliarden Kubikmeter Gas.
Der Vertrag mit Gazprom, dem russischen Gasanbieter läuft im Jahr 2022 aus und soll laut den neuesten Aussagen der Regierung Polens, nicht mehr verlängert werden. Dadurch wächst dementsprechend natürlich der Druck auf die Regierung Polens. Die Regierung Polens hat beschlossen, die neun Milliarden Kubikmeter pro Jahr auf andere Art und Weise zu gewinnen.

So soll allein das
Flüssiggasterminal in Swinemünde den Import von 5 Milliarden Kubikmetern Gas ermöglichen. Hierfür bietet sich beispielsweise Katar als Importland an. Weitere vier Milliarden Kubikmeter können laut den Aussagen aus der heimischen Produktion gewonnen werden, sodass sich keinerlei Sorgen gemacht werden müsse um die Versorgung. Zudem soll künftig wohl der Bau einer Gaspipeline im Pommerschen Gebiet gestartet werden, womit bis zu 10 Milliarden Kubikmeter Gas aus Norwegen bezogen werden könnte.

Unabhängigkeit von Russland

Laut Experten scheint dieser Vormarsch von Polen durchaus ernsthaft und könnte tatsächlich in Erwägung gezogen werden. Es scheint bis 2022 zwar noch weit hin, allerdings ist es nie zu früh sich Gedanken zu machen und dieses Projekt tatsächlich frühzeitig in die Wege zu leiten.

Neben den Befürwortern, gibt es allerdings auch einige Kritiker dieses Unabhängigkeitsanstrebens. So wird befürchtet, dass die Kosten zu hoch sein und die Staatsausgaben dadurch empfindlich steigen könnten.

Es mag zwar stimmen, dass ein Bau eines Terminals hohe Anschaffungskosten mit sich zieht, allerdings ist dieses Wagnis durchaus nachvollziehbar, da Russland in Polen, aber auch in der EU, eine zu große Rolle einnimmt und es daher nur sinnvoll erscheint, dass sich die einzelnen Länder nach Alternativen umschauen.

Zurzeit bezieht Polen in etwa 5 Prozent des gesamten russischen Gases. Deutschland, die Ukraine und die Türkei sind in dieser Statistik allerdings deutlich höher und nehmen allein in etwa 50 Prozent ein. Es gilt also für die gesamte europäische Union, sich nach Alternativen umzuschauen, falls die russische Regierung durch die dauerhaften Konflikte, das Gas temporär einstellen sollte.
 
In diesem Zusammenhang, wird es künftig eine Herausforderung für viele Unternehmen sein,
geografisch sinnvolles Marketing zu betreiben. Die Unternehmen der Energiebranche sollten sich intensiv Gedanken machen, sich zusammensetzen und einen Plan entwickeln, wie sie die Branche künftig noch besser vermarkten können. Nur so wird es langfristig gesehen möglich, die Position auf dem Markt zu verbessern.


 

 

 

 

 

 

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