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(c) Pester Lloyd / 04 - 2017    SPORT      25.01.2017

Weiterer Ausbildungsverein? Red Bull soll Interesse an Fußballklub in Ungarn haben

Es gibt ernst zu nehmende Gerüchte, wonach der österreichische Milliardär Dietrich  Mateschitz mit seinem Energy-Drink-Hersteller Red Bull ein Auge auf den ungarischen Erstligisten Újpest FC geworfen habe. Damit würde man lediglich die "Lieferkette" gen Westen erweitern, denn der ungarische Fußballmarkt ist sportlich und ökonomisch bedeutungslos.

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Das Gerücht meldete die Fachzeitung Nemzeti Sport in einem Artikel und bezieht sich dabei auf einen angeblichen ungarischen Red Bull Mitarbeiter. Verifizieren wollte das Blatt die Aussagen allerdings nicht. Danach hätten sich kürzlich Mateschitz mit Roland Duchâtelet, Vater von Roderick Duchâtelet, dem belgischen Eigentümer des Clubs gerade in der Schweiz zu Verhandlungen darüber getroffen. Neben Újpest FC soll es dabei auch um den englischen Drittligisten Charlton Athletic gegangen sein, der ebenfalls den Duchâtelets gehört.

Für Red Bull machte der Erwerb des Újpest FC nur Sinn als weiteren "Ausbildungsverein", wie man es zuvor mit Red Bull Salzburg gemacht hat. Junge Talente werden angeworben und integriert, müssen sich sodann aber der Red Bull Transferpolitik beugen, was im Falle von Salzburg zu einem Abgang der Besten zu Red Bull Leipzig sorgte, das in der Bundesliga nicht nur für Furore, sondern auch für wirtschaftlichen Erfolg sorgen soll. Dass die "Dosen" als reines Kommerz-Produkt ohne Seele verspottet und auch angegriffen werden, ist ein eigenes Kapitel.

Der ungarische Fußballmarkt ist für Kapazunder wie Mateschitz kommerziell völlig uninteressant, die Stadien sind zwar neu (Dank
Orbáns Steuergeldumleitungen), aber leer, TV-Rechte bringen kaum etwas ein, die Vereine sind mehrheitlich in Händen von Fidesz-Günstlingen und -funktionären, entsprechend korrupt und unprofessionell die sportliche Betreuung. Die Nationalmannschaft erreichte zuletzt bei der EM Achtungserfolge. Die Liga dümpelt am Rande der Wahrnehmbarkeit.

Der 1885 gegründete (und damit der älteste noch aktive Fußballklub Ungarn) Újpest FC - der traditionelle Erzfeind des emblematischen Ferencváros - rangiert derzeit auf Rang 6 der höchsten ungarischen Spielklasse (von zwölf Mannschaften) und hat einen Marktwert von rund 7 Mio. EUR, wobei die Spieler im Schnitt mit Transferwerten von 250.000 EUR belegt sind. Jeder Dritte der Spieler ist Legionär, meist aus Rumänien, Mazedonien und anderen Balkan-Staaten.

 

Das Stadion - Szusza Ferenc Stadion - stammt aus dem Jahr 1922, wurde 2001 renoviert und bietet 13.500 Zuschauern Platz, der Besucherschnitt in der Vorsaison lag bei 2.800, in diesem bis dato beo 1.700. Der Verein ist 20-facher ungarischer Meister, allerdings liegt der letzte Titel bereits 20 Jahre zurück. 9 ungarische Pokale stehen ebenfalls auf dem Konto, zuletzt 2013/14.

Sollte Red Bull also Újpest FC übernehmen, würden hier wohl wiederum Spieler ausgebildet, die dann nach Salzburg und von dort nach Leipzig durchgereicht werden, die Lieferkette wird sozusagen erweitert, um Talente aus Osteuropa besser und früher absorbieren zu können.

Gegen das Gerücht spricht, dass sich Eigentümer Roderick Duchâtelet gerade in Ungarn einbürgern ließ, seine Kinder hier eingeschult hat und auch Immobilien erwarb, was für eine längere Aufenthaltsplanung spricht.

red.


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