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(c) Pester Lloyd / 07 - 2017    GESELLSCHAFT      15.02.2017

Gestohlene Jugend: 70% der Kinder in Ungarn haben Zukunftsangst

Eine Kindheit in Angst, ist eine gestohlene Kindheit. So gesehen, beraubt Ungarn seine Jüngsten offenbar ziemlich gründlich dessen, was eine Kindheit ausmachen sollte: Unbekümmertheit, Neugier und Lust auf Leben und Zukunft, Freude, Zuversicht, Pläne, Übermut. Eine Umfrage unter Schülern zeichnet ein Bild der Ängste und Frustrationen.

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Eine Umfrage unter 1.000 ausgewählten Mittelschülern, also zwischen 11 und 16 Jahren durch die SOS Kinderdörfer in Ungarn (hier: SOS Gyermekfalvak) ergab ein schockierendes, tief traurig machendes Ergebnis: 70% der Kinder in Ungarn haben existentielle Ängste vor ihrer Zukunft. Das betrifft 81% der Kinder, die aus
Familien kommen, die sie selbst als "arm" einschätzen, für ein Drittel der "reichen" Kinder sowie 73% derjenigen, sie glauben, sie kommen aus materiell "durchschnittlich ausgestatteten" Familien.

Das Wichtigste für die Kinder sei ein "guter Job" (75%), eine gute / gesunde Beziehung oder Ehe (61%) sowie "glücklich sein" (40%), ein Aspekt, den also 60% bei den Mehrfachnennungen gar nicht mehr als Zukunftsmöglichkeit wahrnehmen... Die Studienbegleiter erwähnten, dass nur eine kleine Minderheit materielle Aspekte wie "viel Geld, ein schnelles Auto oder ein großes Haus" als erstrebenswert angaben. Bereits jeder zehnte Junior plant seine Zukunft im Ausland. (Unter Studenten sind es übrigens 40% von denen, die nicht ohnehin schon im Ausland studieren).

 

Die Hälfte der befragten Schüler gab an, "sehr große Angst" davor zu haben, nicht zu einem Studium zugelassen zu werden, jedes dritte Kinde hat "Angst, in der Schule zu versagen", zumindest dieser letzte ist ein Aspekt, den die Eltern entschärfen könnten bzw. müssten. Gerade in Zeiten staatlicher Repression und materieller Mängel, ist häuslicher Rückhalt oft der einzige Anker für die Kinder. Dass das sich dem Mittelalter nähernde Schulsystem Ungarns einen Anteil an diesem Frust hat, dürfte auf der Hand liegen. Hier mehr dazu.

46% der 11-16 jährigen begleitet schon heute die Angst vor Arbeitslosigkeit, 40% fürchten alleine, also ohne Lebenspartner zu bleiben.

Rund 750.000 junger Menschen haben seit 2010
das Land gen Westen verlassen, um eine freie Ausbildung und / oder eine adäquat bezahlte Tätigkeit zu finden.

Ungarn rangiert in Europa
bei der Kinderarmut am äußersten Ende in Europa.

red.


46pllogo (Andere)
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Was genau, das lesen Sie hier.

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