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(c) Pester Lloyd / 07 - 2017 NACHRICHTEN 18.02.2017
Angst vor Abwanderung: Aufgeblähter Staatssektor in Ungarn bekommt mehr Geld
Die Gehälter in staatseigenen Betrieben (z.B. MÁV, Post, Lotterie, MVM-Energie etc.) sollen binnen drei Jahren um 30% angehoben werden, vor allem, um die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter in den Privatsektor oder ins Ausland zu verhindern und mit den Gehaltsanhebungen im öffentlichen Dienst mitzuhalten. Allerdings werden die Gehaltserhöhungen in verschiedenen Bereichen unterschiedlich gehandhabt werden, teilte Orbáns Kabinettschef, Minister Lázár am Donnerstag mit.
Bei der Ungarischen Staatsbahn MÁV soll es 2017 13%, 2018 12% und 2019 nochmals 5% mehr Geld geben, die Mitarbeiter der Magyar Posta bekommen 14% in diesem Jahr, danach 12% sowie 6%. Für die rund 100.000 Angestellten, die dem Enwticklungsministerium bzw. nachgeordneten Unternehmen zugeordnet werden und "um den Mindestlohn" herum entlohnt werden, gilt der neue gesetzliche Mindestlohn (+15% für Ungelernte, +27% Facharbeiter), dessen Erhöhung sich zwar groß anhört, der aber in der Netto-Kaufkraft noch hinter den Gehältern vor 2010 zurückbleibt. Gewerkschafter kritisieren, dass die Gehaltsanhebung "durchschnittlich" berechnet wird und die Minister selbst entscheiden könnten, z.B. Bereichsleitern höhere Steigerungen als "unteren" Klassen zukommen zu lassen.
Polizei, Lehrer, Angestellte im Kulturbetrieb, das Gesundheitswesen, Sozialarbeiter sind von den Maßnahmen ausgenommen, für gelten eigene, sogenannte "Karrieremodelle", die Lohnerhöhungen an bestimmte Kriterien verknüpfen, wie Fortbildung und Systemtreue (Vertrauenswürdigkeit). Hier am Beispiel der Lehrer dargestellt.
Entgegen den Ankündigungen eines "schlanken Staates", hat die Regierung den öffentlichen Sektor um weitere 70.000 Personen auf rund 1,3 Millionen aufgebläht, dabei sind die 250.000 1-Forint-Jobber in den Kommunalen Beschäftigungsprogrammen noch nicht mitgerechnet.
Zum Thema: Unser kläglich Brot: Warum die Steuer- und Mindestlohnpolitik in Ungarn asozial ist http://www.pesterlloyd.net/html/1646kommentarsteuerpolitik.html
red.
Der PESTER LLOYD hat sich für 2017 viel vorgenommen. Was genau, das lesen Sie hier.
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