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(c) Pester Lloyd / 20 - 2017    AKTUELL    16.05.2017

Kein Asyl für Mahler: Deutscher Neonazi in Ungarn verhaftet

Es wäre ein Meisterwerk politischer Ironie geworden: Horst Mahler als bittstellender Asylbewerber, interniert, zusammen mit Dutzenden muslimischen Flüchtlingen im Containercamp an der ungarisch-serbischen Grenze, - wie es das Gesetz in Ungarn vorsieht. Doch mit dem Nazi Mahler wollte sich selbst die sonst den "Gutmenschen-Flüchtlingen" so aufgeschlossene Orbán-Regierung die Finger nicht schmutzig machen.

1720mahlerUngarn war in den vergangenen Jahren immer wieder beliebter Versammlungs- und Zufluchtsort für Neonazis und andere Kriminelle aus Westeuropa. Hier verstecken sich alte SS-Kader, getarnt als ungarndeutsche Landsmänner, deutsche, englische Neunazis halten Treffen unter dem Motto "Blut und Ehre" ab, Waffenhändler tauchen in der Puszta unter (
mit einem davon soll Orbán sogar Geschäfte gemacht haben), kürzlich erst der Betreiber eines Webshops, der offenbar hunderte Deutsche mit Waffen "gegen Flüchtlinge" versorgte.

In jüngerer Zeit entfliehen auch sogenannte Reichs- und Wutbürger dem "liberalen Gutmenschenterror" und fühlen sich in hungaro-völkischer Nachbarschaft heimisch, was von regierungstreuen Medien gerne als Bestätigung der Orbán-Politik gedeutet wird. Orbán selbst hieß "echte Flüchtlinge" aus Westeuropa willkommen, die dem vermeintlichen liberalen Meinungsdiktat und der "Umvolkung" in ihren Ländern entkommen wollen.

Wie wir von verschiedentlichen Leserbriefen erfahren, erfüllt sich der Traum für viele dieser Langeweile-Flüchtlinge vom pannonischen Paradies nicht so wie sie es erwarteten, landeten sie mitunter doch hart in der magyarischen Realität. Sei es, weil sie bei Hauskauf und anderen Transaktionen über den Tisch gezogen wurden oder weil sich die deutschen, sprachlich (oft sogar muttersprachlich) arg limitierten Flüchtlinge alsbald wie Herrenmenschen aufführen wollen, was in Isolation und Ablehnung endet. Nicht wenige kehrten schon nach Monaten reumütig und kleinlaut ins wohl doch ganz gut organisierte Deutschland zurück.

Wie auch immer. Einem Neonazi, dem 81jährigen Horst Mahler, der in Deutschland wegen Holocaustleugnung zu zehn Jahren Haft verurteilt ist, aus gesundheitlichen Gründen zunächst aus der Haft entlassen wurde, nun aber wieder einfahren sollte, wurde wohl seine Prominenz zum Verhängnis. Sein pathetischer Aufruf an "den Führer der ungarischen Nation", ihm doch als "politisch Verfolgten" Asyl zu gewähren, schlug ins Leere. Der Mann, der angeblich zu krank sei, um in Haft zu gehen, fand die Kraft, sich nach Ungarn aufzumachen.

Am Montag folgte dann Verwirrung. Die Staatsanwaltschaft München teilte mit, Mahler sei in Budapest verhaftet worden. Der für Auslandsfragen zuständige Regierungssprecher Zoltán Kovács, sonst allwissend, dementierte, ihm sei davon nichts bekannt. Die Bayern meldeten zurück, doch, die Festnahme sei "aktuell erfolgt". Erst am späten Nachmittag hatte der Regierungssprecher offenbar die Telefonnummer seiner Polizei gefunden und bestätigte. Kurz darauf war die Verhaftung auch auf der Webseite der Polizeikommandantur vermerkt. Am Dienstag wird er angehört, die Auslieferung an Deutschland wird die Folge sein, wo er die restlichen Jahre seiner Haftstrafe absitzen darf.

 

Zuvor hatte die ungarische Botschaft in Berlin mitgeteilt, dass ein Asylgesuch Mahlers in Ungarn aussichtslos sei. Ungarn ist EU-Mitglied und ein Rechtsstaat, für Deutschland gelte das gleiche. Dabei wäre das Verfahren nicht frei von Ironie. Nach aktuellem Asylgesetz hätte Mahler nämlich - wie ausnahmslos alle Asylbewerber - sein Nachtlager zunächst mit Syrern, Afghanen und anderen "Untermenschen" im Containercamp an der serbischen Grenze teilen müssen. Gesetz ist Gesetz.

Dass Mahler dabei Erkenntnisse über Flüchtlinge und Menschlichkeit gekommen wären, war eher nicht zu erwarten. Viel eher dürfte ihm nun - in ungarischer Abschiebehaft - klar werden, dass er selbst für das rechteste aller EU-Länder unerträglich ist. Erkenntnis wird er daraus keine schöpfen, sondern weiter an seinem grenzdebilen Opfermythos stricken, den ihm seine dumpfen Anhänger so gerne abnehmen, - ihm, dem Täter.

Den "Liberalen" eins auswischen, Orbán ist da eigentlich immer für einen Spaß zu haben. Doch Horst Mahler, der Ex-RAF-Anwalt und später wohl nationalsozialistischste aller Faschos in Deutschland, war doch eine Stufe zu unappetitlich, um dem Westen die wahre Demokratie Ungarn vorführen zu können. Dafür wird es andere Gelegenheiten geben.

red.


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