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(c) Pester Lloyd / 30 - 2017      WIRTSCHAFT     24.07.2017

In trockenen Tüchern: Bei der Schwimm-WM in Ungarn wird vor allem der Steuerzahler nass

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Noch bis 30. Juli laufen die FINA Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest und Balatonfüred. Das Ereignis ist das größte und teuerste Sportevent, das "jemals in Ungarn stattgefunden hat", sagte Orbáns Kanzleramtschef Lázár vorige Woche. Für die Opposition ist es vor allem eines der größten "Korruptionsfälle der jüngeren Geschichte".

Die von der öffentlichen Hand finanzierten Kosten für das Event, die zunächst auf rund 80 Millionen Euro taxiert wurden, sprangen binnen eines Jahres auf 170 Millionen Euro, wobei weitere rund 30 Millionen Euro hinzukommen, die in anderen Budgetposten getarnt wurden.

Die Aufträge für den Bau und, oder die Renovierung der Sportstätten, der Hotel- und Gastanlagen gingen ausschließlich an nachweislich dem engeren Fidesz-Führungszirkel bzw. Orbán-Freundeskreis zuzuordnende Günstlinge und ihre Unternehmen. Abermillionen wurden für "Berater", "Konzepte", "Vermarktung" an verschiedene Agenturen im Ausland überwiesen, die erst kurz zuvor gegründet wurden.

Größter Gewinner der Schiwmm-WM ist der "Baumeister" István Garancsi, der bereits etliche Fußballstadien in Orbáns Auftrag errichtet und selbst Eigner des Videoton FC Székesfehérvár ist. Er staubte allein Aufträge über 43,4 Milliarden Forint ab. Ebenfalls zum Zuge kam mit 7,6 Mrd. Forint (24 Mio. EUR) die Fa. Penta General Construction von Gábor Lajos Nagy, die rund die Hälfte des Wertes an den Materialhof von Orbáns Vater weitergab.

Die Firma Épkar der Familie Szeivolt, enge Freunde der Orbáns aus dessen Heimatort Felcsút gewann Ausschreibungen über 18 Mio. Euro. Die bevorzugte PR-Firma des Fidesz, Young and Partners, im Eigentum von Tibor Kuna, einem engen Freund von Minister Rogán, erhielt Aufträge über 6 Mio. EUR für "die Organistation und Durchführung von Veranstaltungen während der WM."

 

Nach Recherchen von index.hu sind Ausschreibungen für mehrere Milliarden Forint kaum oder überhaupt nicht durch Waren oder Dienstleistungen belegbar, die eine nähere Relevanz zur WM haben. Auf Anfrage äußerte sich der zuständige Entwicklungsminister Miklós Seszták, dass es sich dabei um "fundamentale Investitionen" in Infrastruktur "für die Medienübertragung", einschließlich Software, Beleuchtung und ein Mobilnetzwerk für die Veranstaltung handeln würde.

Sogar das Bier, das auf den WM-Events getrunken wird, kommt noch aus der "Familie". Nationalbankchef und Ökonomenschreck György Matolcsys Cousins, Tamás and Zoltán Szemerey haben erst kürzlich die Pécsi Sörfőzde Zrt., eine der traditionsreichsten ungarischen Brauereien von Ottakringer übernommen, finanziert durch Kredite der staatlichen Eximbank und wurden umgehend die exklusiven Bierlieferanten der Schwimm-WM.

Mit dem enthemmten Gebahren entschädigen sich die Fidesz-Größen offenbar für den Verlust der
Olympischen Spiele, der durch das Volk erzwungene Verzicht stellt für sie eine schwere politische und wirtschaftliche Niederlage dar.

red.

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