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(c) Pester Lloyd / 44 - 2017 NACHRICHTEN 30.10.2017
Risse in Orbáns Wunderland: Zahlen zur gelebten Realität in Ungarn
Rund zwei Drittel der Ungarn würden nicht einen einzigen Monat über die Runden kommen, bliebe ihr Gehalt aus. Das ergab eine Befragung des Instituts Kutatópont zur finanziellen Situation von Familien in Ungarn. Nur 1,2% würden demnach ein Jahr bequem aushalten, ohne neues Einkommen. Insgesamt würde man in Ungarn "eine extrem hohe Abhängigkeit vom Staat" feststellen können, besonders bei "verletztlichen Gruppen" wie Arbeitslosen, Alleinlebenden und Kindern.
Die "Zufriedenheit mit dem eigenen Leben" schätzen die Befragten auf einer Skala von 1-10 mit 5,2 ein, der EU-Schnitt liegt bei 6,4, in Skandinavien sind die Werte über 7. 63% der Ungarn befinden das Sozialsystem in Ungarn für rückschrittlich, 71% das Rentensystem für unfair, 77% glauben, dass es unmöglich ist, zwei Kinder mit nur einem Gehalt groß zu ziehen. Dieser Wert könnte ein Hinweis darauf sein, warum der von Orbán geförderte Baby-Boom trotz der Märchen vom "neuen Wohlstand" in Ungarn ausbleibt.
Die Umfrage ergab zudem, dass die Befragten glauben, dass zumindest 60% der Politiker korrupt seien. Vertrauen haben die Ungarn am wenigsten in Parteien, das Rentensystem und die Regierung, am meisten vor allem in ihre Familien, in Freunde und die Feuerwehr. Letztere mahnte gerade an, dass sie auf dem Zahnfleisch arbeite und "Basissicherheit" bald nicht mehr gewährleisten könne.
Zum Thema: Armut in Ungarn: Selbst die geschönten Zahlen sind erschreckend
red.
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