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(c) Pester Lloyd / 01 - 2018      WIRTSCHAFT       02.01.2018


Selbstversorger: Ungarn braucht keine EU-Gelder und der Joghurt wird auch besser

Der Chef des Haushaltsrates, Árpád Kovács, konkretisierte im Rundfunk dienstbeflissen die mathematische Revolution, die Orbán mit dem Satz, "Ungarns Wachstum ist nicht auf EU-Mittel angewiesen" anstieß. "Ungarn ist in der Lage, eine Wachstumsrate von 2,5% ohne EU-Mittel zu erreichen." Das habe man in diesem Jahr bewiesen. Es sei allerdings notwendig, diese "Quote" auf 3,5% zu steigern. Mit EU-Mitteln werde man in diesem Jahr ein BIP-Plus von 4,1%, im nächsten von 4,3% erreichen, so Kovács.

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Ungarn als “Selbstversorger”...

Nur kurz zur Orientierung: Die direkten Netto-Geldflüsse aus der EU nach Ungarn machten 2016 rund 5% des BIP aus, der Einfluss auf selbiges wird konservativ auf 7-10% geschätzt. Ohne die EU-Gelder würde Ungarns BIP also um mindestens 3 Prozent direkt schrumpfen. Hinzu kommt: rund 72% des Exports gehen in EU-Länder, die Importrate liegt bei 65%, fast 90% aller öffentlichen Investitionen sind von der EU zumindest kofinanziert, 1,5% des BIP stammt alleine von Überweisungen derjenigen rund 800.000 Ungarn, die in der EU Arbeit fanden. Ökonomen berechnen den Einfluss der EU-Gelder und der Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt zwischen 25 und 35% des BIP.

Landwirtschaftsminister Fazekas ergänzte, dass auch die "Selbstversorgunsrate" Ungarns gestiegen sei. Die von der Regierung gemachte Vorgabe, wonach 80% der in Ungarn gekauften Lebensmittel aus heimischer Produktion zu stammen hätten, sei "in diesem Jahr erreicht worden", sagte der Minister am Samstag in Világgazdaság. "Ja sogar die Zutaten, die Coca-Cola für seine Limonaden braucht, kommen jetzt gänzlich aus Ungarn". Außerdem sei ein weiteres großes Ziel erreicht: Erstmals wachse "das von Kleinbauern bearbeitete Land auf Kosten der großen Holdings". Ergebnis der Verkäufe von Staatsland an Fidesz-Günstlinge. Das sagte Fazekas natürlich nicht, sondern: "Ausländer können hier keine Agrarflächen mehr kaufen und 80% werden von Familienbetrieben kultiviert."

Dass die Importrate von Lebensmitteln weiter sinke, glaubt der Minister allerdings nicht, denn "es wird immer eine Nachfrage nach ausländischen Marken und Saisonprodukten" geben. Immerhin sei die Importquote von ausländischen Weinen rückläufig, "eine große Errungenschaft", die Investitionen in den ungarischen Milchmarkt (fast völlig in der Hand von Fidesz-Magnaten wie OTP-Bankchef Csányi) stiegen, womit "sich die Hoffnung nährt, dass künftig auch Produkte wie Joghurts mit Geschmack aus heimischer Produktion kommen". Diese Anmerkung hat mit dem Vorwurf zu tun, ausländische Konzerne würden solche Produkte in Ungarn in minderer Qualität als in westlichen Ländern anbieten, was zur Staatsaffäre aufgepumpt worden war, weil man sich als "Menschen zweiter Klasse" behandelt sah, weil Nutella nicht so süß wie in Österreich sei. Orbán sprach schon 2010 davon, den "westlichen Dreck" nicht mehr zuzulassen.

Wie die Wirtschaft unter Orbán wirklich läuft und welche Konsequenzen das für die Bevölkerung hat,
lesen Sie hier.

red.



 




 

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