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(c) Pester Lloyd / 45- 2018   GESELLSCHAFT       10.11.2018


UN-Mastercard für "Einwanderer": Regierung von Ungarn deckt nächsten Soros-Skandal auf...

Die ungarische Regierung, in ihrem unermüdlichen Kampf für die Rettung Europas, ist wieder einem ungeheuerlichen Skandal auf die Schliche gekommen. Soros, die EU, die NWO, die UNO finanzieren die Umvolkung Europas und den Terrorismus mit unseren Steuergeldern - und: per Debitkarte. Kroatische Polizisten sind der Sache auf die Spur gekommen. Naja, ein Blick auf eine UN-Webseite hätte auch genügt...

Der Chef des Parlamentskomitees für Sicherheit und Fidesz-Vizevorsitzende Lajos Kósa fordert "die resolutesten Maßnahmen gegen die Verteilung von Prepaid-Kreditkarten an Einwanderer." Laut MTI "zitierte Kósa Berichte, wonach zehntausende Mastercards an Flüchtlinge durch die UN-Flüchtlingshilfe UNHCR verschenkt werden".

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"Alle Quellen geben an, dass auch US-Milliardär Soros in die Sache involviert ist", - selbstredend. Die "Einwanderer" bräuchten sich für den Erhalt des Geldes nicht einmal ausweisen, die Karten hätten anstelle eines Namens nur den UNHCR-Aufdruck und eine Nummer und gelten weltweit. "Da diese Aktion Terrorismus und organisierten Menschenschmuggel finanziert, haben EU, UNHCR und Soros mal wieder bewiesen, dass sie unfähig sind, das Problem zu lösen und die Sicherheit der EU bedrohen."

So weit, so furchtbar. Die armen Europäer werden vom Finanzamt geschröpft und die "wilden Horden" bekommen für die Umvolkung unserer Heimat noch das Geld frei Haus übergeben.

 

Kósa hat Recht. Die Debitkarten gibt es. Dazu hätte es weder den Bezug auf "diverse Quellen" noch das investigatorische Gehabe gebraucht. Kósa bezieht sich auf einen Artikel des rechten slowenischen Newsportals nova24tv.si, die den "Skandal" "aufdeckten", der offen nazistisch-antisemitische Blog eines gewissen Dan Godan "Ich habe über 30 Jahre als Personalleiter mittelständischer Unternehmen und als Spezialist für Arbeitsrecht gearbeitet." und ist jetzt natürlich ein Verfolgter des Merkel-Regimes, alias Karatetiger, brachte die Geschichte, die immer mal wieder ventiliert wird, am 4. November in den deutschen Sprachraum Tenor: Die NWO und der "Geldjude" Soros finanzieren den Flüchtlingen ihren "Asyltrip" nach Europa und ihr Luxusleben. Kroatische Polizisten wären der Sache auf die Spur gekommen, als sie immer mehr Flüchtlinge mit "teuren Markenklamotten und Wertgegenständen" antrafen.

Ein Blick auf die
Webseite der UNHCR hätte auch gereicht. Dort wird das Projekt genau beschrieben, mit dem zum Beispiel 2016 355 Millionen US-Dollar an 1,8 Millionen durch Kriege und Hunger Vertriebene mit Hilfe dieser Karten ausgestattet wurden.

Das sind im Schnitt 170 Euro pro Begünstigtem pro Jahr. Die Karten werden an Flüchtlinge in Syrien, Türkei, Jordanien usw., aber in Pilotprojekten auch in Griechenland verteilt. Das Ziel: Man will zum Einen umstandslose Direkthilfe leisten, um den Menschen ein Leben in der Nähe ihrer Heimat zu ermöglichen oder eine Integration nach Bedarf ermöglichen, also den Betreffenden entscheiden lassen, ob der die Mittel zum Kauf von Medikamenten, Nahrung, Zahlung von Miete verwendet, dort wo er ist.  Und zum anderen soll das Geld direkt wieder in den Wirtschaftskreislauf der aufnehmenden Länder und Gemeinden fließen, ohne, dass dubiose Vermittler, vor allem korrupte staatliche Behörden oder private Halsabschneider bei der "Hilfsausgabe" mitschneiden können.

Die Gelder für das Programm stammen aus der UN-Finanzierung sowie Spenden, die Finanzierungsquellen sind also im Finanzbericht einsehbar. Kleine Ironie: Ungarn finanziert, wenn auch nur einen Bruchteil, die Sache über ihre UN-Beiträge mit. Danke an dieser Stelle.

Unabhängig von der Falschmeldung an sich, besteht der interessante Aspekt dieses "Falles" vor allem darin, welche Quellen die ungarische Regierung nutzt, um ihre xenophobe Agenda zu befeuern. Und wie wenig Arbeit sie uns machen, diesen Unfug zu entlarven, das konntet ihr schon mal besser.

red.


 



 

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