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(c) Pester Lloyd / 2020-04     WIRTSCHAFT



Werfen wir ein Blick in die Zukunft der Frachtindustrie

Die Modernisierung hält Einzug in jedem Sektor der Industrie. Somit auch in der Frachtindustrie. Manuelle Verarbeitungsprozesse werden versucht auf ein Minimum zu reduzieren, durch modernere Technik erfolgt auch die Datenerfassung und Verarbeitung schneller und die Volumenmessungen der Fracht werden vollständig automatisiert. Diese Erneuerungen garantieren dafür, den Druck der wachsenden Konkurrenz standzuhalten. Denn durch die beschleunigten Prozesse werden immense Kosten eingespart.

Die weltweiten Warenflüsse werden auch weiterhin vor großen Herausforderungen stehen. Denn immer mehr Waren wollen in immer kürzeren Zeiten versandt werden. Die Frachtindustrie stellt sich dabei folgende Fragen: Wie bekomme ich die Ware in kürzester Zeit von A nach B? Welche Kooperationen sind sinnvoll? Reicht die momentane Modernisierung aus, um die Nachfrage zu decken? Außerdem ist mittlerweile der Umweltaspekt auch nicht mehr wegzudenken. Dabei wird an nachhaltigen Konzepten des Frachttransports gearbeitet.

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Die Güter werden entweder per Land, Wasser oder Luft transportiert. Dabei gibt es jedoch verschiedene Untergruppen. Zum Beispiel ist es entscheidend ob der Landtransport per LKW oder Güterzug stattfindet. Im Folgenden werfen wir ein Blick in die verschiedenen Transportmethoden und schauen
was die Frachtwelt auf Lager hat und wie sie sich auf die Probleme der Zukunft vorbereitet.

Frachttransport auf dem Land

Der LKW transportiert weltweit die meiste Fracht und gilt generell als schnellstes Transportmittel. Aber auf langen Strecken ist diese Variante auch die teuerste. Deshalb werden ab 1000km meist Güterzüge eingesetzt. Ein großes Problem bei den LKW-Fahrten ist die Ineffizienz. In Europa gibt es bis zu 20% Leerfahrten. Die freien Ladeflächen und die Fracht finden oft nicht zueinander, wobei auch hier durch verschiedene Kooperationen daran gearbeitet wird. Um die Kosten zu senken rücken zunehmend fahrerlose Nutzfahrzeuge und elektrische Antriebe in den Fokus. Tests laufen bereits mit fahrerlosen Lkws, die für Langstreckentransporte im Konvoi genutzt werden sollen. Dabei kann der Preis pro Kilometer um 40% fallen. Eine weitere Zukunftsinnovation ist der Elektroantrieb, der schon lange bei dem Ottonormalverbraucher angekommen ist. Aufgrund der verschärften Emissionsvorschriften setzen viele Unternehmen auf Lkws mit Elektroantrieb im Nahverkehr bis zu 400km.

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Auch im Bereich der Güterzüge gibt es vielversprechende Innovationen. Der Güterverkehr soll bis 2050 vervierfacht werden. Auch hier wird auf eine führerlose automatisierte Erneuerung hingearbeitet. Es soll ein Roboterhochgeschwindigkeitszug entwickelt werden, der mehr einem ICE gleicht als einen klassischen Güterzug. Der Fahrwiderstand soll durch einen lückenlosen Zusammenbau verringert werden. Die Strecken müssen dafür eigens ausgelegt werden, wenn das geschieht, soll dieser Zug eine Geschwindigkeit von bis zu 400km/h erreichen. Auf den aktuellen
Güterverkehrsstrecken könnten die Hochgeschwindigkeitszüge lediglich 160 bis 200km/h erreichen. Für diese Realisierung müssen zunächst jedoch politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auch das Rangieren soll durch eine autonome Auftrennung in Einzelwagen, die sich selbstständig umstellen können und anschließend zum Kunden fahren, erleichtert werden. Allein hier kann eine Ersparnis von bis zu 40% entstehen, da die vielen manuellen Kupplungsvorgänge, das Zusammenstellen und Trennen der Wagen, viel Zeit in Anspruch nehmen. Derzeit werden die Güterzüge noch sehr umständlich durch mehrere Rangierloks zusammengestellt. Die Lok muss also jeden einzelnen Wagon abholen und im Bahnhof zu einem großen Zug zusammenstellen. Allein dieser Vorgang dauert meist mehrere Tage.

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Frachttransport auf hoher See

Auch die Seefracht der Zukunft soll ohne Besatzung von einem Hafen in den nächsten eintrudeln können. 90 Prozent aller Güter weltweit werden mit einem Schiff transportiert. Die riesigen Containerfrachter haben einen strikten Fahrplan, dahinter steckt ein komplexes System. Die automatisierten Frachtschiffe sparen nicht nur an Personalkosten. Es müssten keine Unterkünfte und keine Kontrollräume mehr gebaut werden, der Raum könnte für Fracht genutzt werden, was zusätzlich auch eine Treibstoffersparnis mit sich bringen würde. Natürlich hat der Einzug von Elektronik auch hier nicht haltgemacht. Ein 79 Meter langer Containerfrachter in Norwegen steht momentan in den letzten Entwicklungsphasen. Dieser kann bis zu 120 Standardcontainer laden. Die Reisegeschwindigkeit soll mit den zwei beweglichen Propellergondeln, die jeweils 1,2 Megawatt leisten, bei langsamen 6-7 Knoten liegen. Der Akku reicht ca. für 64 Seemeilen, was 120 Kilometern entspricht. Die Reichweite ist nicht sonderlich beeindruckend, aber das Schiff soll planmäßig nur zwischen zwei kleineren Häfen hin und her pendeln und dafür ist es völlig ausreichend.

Luftfracht hebt in die Zukunft ab

Per Luftfracht werden meist hochwertige und eilige Güter befördert. Dabei handelt es sich oft um lebensrettende Medikamente oder Nahrungsmittel. Die Herausforderungen für die Luftfahrt im 21. Jahrhundert sind klar definiert. Grundsätzlich wird auf bis zu 75% weniger Kohlenstoffdioxid Emissionen und Lärm hingearbeitet. Jetzt schon wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, da Bodenverkehr mit Elektromotoren ausgestattet sind und die Bauten teilweise mit Solaranlagen versehen werden. Aber auch die Nachhaltigkeit des Flugzeuges spielt eine große Rolle. An diesem Ziel arbeitet z.B. die Clean Sky Joint Technology Initiative. Dabei wird momentan intensiv an einem Verfahren gearbeitet, dass klimaneutrales synthetisches Flüssigbrennstoff erzeugen soll. Außerdem wird auch am hybrid-elektrischen Fliegen gearbeitet. Aus technischen Gründen ist es momentan noch nicht möglich Frachtflieger vollelektrisch zu betreiben. Zudem wird auf Prozessoptimierung großen Wert gelegt. Fahrerlose Transportsysteme und autonome Fahrzeuge sollen eine Kostenentlastung bieten. Außerdem wird in ein automatisiertes Frachtgut Auf- und Abbausystem mittels Virtual Reality Technologie investiert. Eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Luftfrachtsender, Spediteure und den Fluggesellschaften wir auf Dauer nötig sein, um das steigende Frachtvolumen zügig ausliefern zu können. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt steigt mit der Bevölkerungsdichte stetig, sodass die Nachfrage nach hochwertigen Gütern, auch in entlegenen Gebieten, rasant ansteigt. Die Stärke der Luftfracht ist die Zuverlässigkeit und die Geschwindigkeit, daher wird diese Art des Transports bei zeitkritischen Waren weiterhin eine große Rolle spielen.

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Die Automatisierung in allen Bereichen des Frachttransportes ist unausweichlich. Auch die Verwendung von umweltschonenden Antriebsmöglichkeiten, wie
z.B. Elektromotoren, werden in der Zukunft immer häufiger verwendet werden. Zugleich muss man sich bewusstwerden, dass neue Technologien auch meist neue Gefahren mit sich bringen. Es werden technische Risiken auftreten, sowie die Gefahr von Maschinenschäden wird steigen. Auch der Vorteil aus Automatisierung und digitaler Vernetzung birgt das Risiko durch Hackerangriffe, die zu eventuellen Frachtverzögerungen oder sogar Frachtverlusten führen können. Die häufigsten Fehlerquellen entstehen dennoch durch menschliches Versagen, daher würden die neuen Technologien eine große Unterstützung für jegliche Art des Frachtverkehrs bieten. Auch um den stetigen ansteigenden Warenverkehr weiter gewährleisten zu können, sind Investitionen der Frachtindustrie nötig.

A.M. / Abb.: Pixabay