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(c) Pester Lloyd / POLITIK März 2020
Lehrplan und Zensur: Nachjustierung bei der Volksverdummung in Ungarn
Ende Januar wurde den staatlichen (ehemals kommunalen) sowie den privaten Schulen (davon die meisten kirchlich, aber staatlich subventioniert) neue Rahmenlehrpläne vorgelegt, die viele Lehrer an die Horty-Zeit erinnern: die ungarische Nation, Werte der christlichen Familie, Verteidigung der Heimat, Heldenverehrung stehen im Mittelpunkt. Der Schüler ist ein passives Objekt, das ideologisch auf seine Funktion als patriotischer Untertan programmiert wird. Die Lehrer sind durch ihre Verträge zur Umsetzung verpflichtet.
Sehen so bald die Schulapelle in Ungarn aus? Collage: PL
Anstelle Attila József oder Imre Kértész und Péter Esterházy werden in Zukunft Ferenc Herczeg, József Nyíro und Albert Wass gelesen und analysiert, Autoren des Ständestaates mit teilweise faschistoiden Denkweisen. Dazu gibt es Wehrunterricht an der Waffe. Es gibt Gewerkschaften, sogar konservative Kreise, die diese Indoktrination kritiseren, das westliche Ausland beklagt sich, doch es wird nichts ändern können. Denn der neue Lehrplan ist lediglich eine logische Fortsetzung einer seit zehn Jahren anhaltenden Politik der Volksverdummung. Die Kritik kommt zu spät und ist zu schwach. Das gleiche gilt für den Aufschrei unter Medientreibenden, wonach die "Journalisten" ungarischer Staatsmedien in Zukunft bei bestimmten Themen ihre Vorgesetzten um Schreiberlaubnis bitten müssen bzw. ihre Beiträge abzusegnen seien. Das betreffe alles zum Thema Migration, zum Terror in Europa, Religionsfragen, Greta Thunberg, NGOs und so weiter. Auch hier handelt es sich nur darum, dass die Zensoren ihre Regeln festschreiben, Regeln, die schon lange galten. Der Aufschrei ist auch hier zu spät und wirkungslos. Die Demokraten Europas haben keinen Zugriff mehr auf Ungarn.
Blut und Boden “Was ich als ungarisches Kind wissen muss”: http://www.pesterlloyd.net/html/1240blutundbodenkinderbuch.html
Durchgefallen: PISA stellt Ungarns Bildungspolitik ein miserables Zeugnis aus http://www.pesterlloyd.net/html/1649pisastudie2016.html
red.
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