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Ungarns Glücksspielrecht: Ist das online Glücksspiel in Ungarn legal?

In Ungarn ist das Glücksspiel vollkommen legal, aber zugleich komplett staatlich kontrolliert. Zuständig für die Lizenzierung und Regulierung aller Glücksspielaktivitäten ist die ungarische Regierung – vor allem die nationale Steuer- und Zollverwaltung (NAV).

Der ungarische online Glücksspielmarkt – wie ist die Prognose
Noch immer ist der ungarische Glücksspielmarkt unreguliert > 2018 erhielt Ungarn eine Rüge vom EuGH | Wie ist die Prognose? Foto: Pixabay.

Kein Problem für die landbasierten Spielbanken

Diese Vorgehensweise bei der Regulierung stellt für die landbasierten Spielbanken kein Problem dar. Der ungarische Glücksspielmarkt ist recht wohlhabend und es gibt viele stationäre Einrichtungen, die es den Spielern ermöglichen, ihr Glück auf die Probe zu stellen. Bei den beliebtesten Land Casinos handelt es sich um das Casino Corvin in Budapest, das Casino Sopron und das Grand Casino in Debrecen. In allen drei Einrichtungen werden neben den Automatenspielen auch Tischspiele und andere Glücksspiele angeboten.

Darüber hinaus gibt es eine vielfältige Auswahl an online Casinos. Jedoch müssen die Betreiber dieser Internet Spielbanken über ein landbasiertes Angebot verfügen, wenn sie Spieler online bedienen wollen. Damit ist die Vorgehensweise dem der Schweiz gleich. Dadurch ist die Auswahl für die ungarischen Spieler stark eingeschränkt.

Somit versuchen sich die Spieler auf den ausländischen Portalen, bei denen sie sich registrieren und um Echtgeld spielen können. Die Anzahl dieser Anbieter ist nahezu unbegrenzt. Eine gute Nachricht ist, dass es keine Fälle gibt, in denen Spieler oder Betreiber strafrechtlich aufgrund des Glücksspiels verfolgt wurden.

In Ungarn ist die rechtliche Situation unklar

Allerdings genügten die nationalen Regelungen auch in Ungarn nicht immer den Vorgaben der Europäischen Union – ebenso wie es in Deutschland der Fall war. So gab es eine
Rüge vom EuGH in 2018. In diesem Fall hatte ein Glücksspielanbieter ungarischen Spielern das Spiel angeboten und das ohne eine entsprechende Lizenz zu besitzen. Von dem Europäischen Gerichtshof wurde damals die Lizenzierung legitimiert und damit einen eingeschränkten Zugang ausländischer Anbieter zum Glücksspielmarkt eines Landes – sofern es um den Spielerschutz in Hinsicht auf ein übermäßiges Angebot geht. Damals wurden bereits die hohen Lizenzgebühren die Ungarn forderte (bis zu 200 Mio. Forint / ca. 550.000 Euro) sowie die Forderung eines landbasierten Betriebs kritisiert.

Mit der Rüge vom 28. Februar 2018 entschied der EuGH, dass das ungarische Glücksspielgesetz gegen das EU-Recht verstößt. Hier kommt es für die deutschen Spieler sicherlich zu einem Déjà-vu, denn auch Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt eine solche Rüge erhalten.

Die Glücksspielgeschichte Ungarns

Ähnlich wie in Deutschland blickt der ungarische Glücksspielmarkt auf eine lange und komplizierte Geschichte zurück. Ständig ändert sich die Einstellung zu den Glücksspielaktivitäten. 1981 gab es die ersten landbasierten HUF-Casinos in Ungarn, wobei einige Historiker behaupten, dass die ersten Glücksspiele bereits im
19. Jahrhundert nach Ungarn kamen.

1991 wurde das erste Regulierungsdokument –
das Ungarn-Glücksspielgesetz – unterschrieben. 1993 gab es dann im ganzen Land landbasierte Spielbanken. Genau zu diesem Zeitpunkt trat die Szerencsejatek Zrt. in Kraft und dieses gab den staatlichen Casinos als Monopolisten das Recht, in Ungarn Lotterie- und Sportwettendienste anzubieten.

Das Verbot des online Pokers wurde 2009 aufgehoben und die virtuellen Spielhallen boten online Poker an. Die Änderungen des ungarischen Glücksspielgesetzes wurden 2013 gebilligt, womit es möglich war, an allen Arten von Casinospielen teilzunehmen. Der Staat vergab 11 Lizenzen und aufgrund der hohen Steuern war kein Betreiber bereit, auf dem ungarischen Markt einzutreten. Die Regierung senkte dann die Steuern, um für die online Casinos günstigere Bedingungen zu schaffen.

Doch letztendlich sah es so aus, dass das Ziel nicht erreicht wurde.

Die Prognose für den ungarischen Glücksspielmarkt – ein bisschen Freiheit

Letztendlich bleibt es abzuwarten, in welche Richtung sich die Glücksspiellandschaft in Ungarn bewegt. Was die aktuelle Situation angeht, so ist diese geprägt von staatlichen Eingriffen. Zwar ist das online Glücksspiel erlaubt, doch die Betreiber müssen eine Vielzahl von Auflagen erfüllen.

Trotz alledem ist der ungarische Glücksspielmarkt lebendig und mit diesem wird nicht wenig Geld verdient. In Ungarn gibt es schätzungsweise 250 online Casinos, wobei nicht jedes davon zu 100% legal agiert. Allerdings müssen die Spieler in Ungarn nicht mit einer Strafverfolgung rechnen, sondern die Behörden konzentrieren sich eher auf die Betreiber der Portale. Allerdings wehren sich diese immer wieder und das sogar um Teil sehr erfolgreich. Dies zeigte bereits das aufgezeigte Beispiel der Klage vor dem EuGH.

Im Dezember 2019 lieferte Daily-News-Hungary Zahlen zum ungarischen Glücksspielmarkt. Dabei wurde eine nicht näher bekannte Studie zitiert, laut der es in Ungarn fast vier Millionen Spieler gibt. Zur Einschätzung: Ungarn hat rund 9,75 Mio. Einwohner. Darüber hinaus wurden Angaben von Statista zitiert, laut denen die Casinos in Ungarn einen Umsatz von insgesamt 107 Mio. USD erwirtschaften. An dieser Zahl hatte der online Glücksspielmarkt einen großen Anteil.

L.B., Foto: Pixabay