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Aus dem Archiv des Pester Lloyd

 

Textauswahl  1854 - 1918
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Inhalt (Autorenindex)
 

Der ungarische Volkshumor
– Eine Abhandlung

Mór Jókai, 1860

Der Humor ist blos Eigenthum freisinniger und aufgeklärter Völker. Nationen, welche gern die Wahrheit heraussagen, thun dies in bildlicher Rede und unter der Maske des Scherzes, wenn sie es nicht offen thun dürfen...

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Nationaltheater

Adolf Dux, 1863

Der Ungar hat in seiner Geschichte stets den blutig ernsten Kampf um seine Existenz vor Augen. Die Erinnerung daran ist ihm immerwährend, wie etwas heute Erlebtes (...), die erhabene dichterische Anschauung, kann bei dem seinen Blick selbst beschränkenden Patritotismus nicht zur Geltung kommen.

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Jókai Mór

Adolf Dux, 1863

Das Gemüth des Poeten ist eine Aeolsharfe, von der es bald wie Sturmesbrausen, bald wie fröhliches Kichern, bald wie leises Klagen tönt, je nach der Stimmung der Zeit. Das ist eine bekannte Tatsache, die aber gewöhnlich den lyrischen und dramatischen Dichtern nachgesagt wird. Aber auch der Romandichter, dem es nicht gegönnt ist, seinen Honig aus duftenden Blumen zusammen zu tragen, der seine Studien

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Presse und Zensur in Ungarn

Maurus Jókai, 1866

Jedermann nennt die Presse die sechste europäische Großmacht; es gibt aber noch eine stärkere siebente Großmacht – die Zensur; und gewiß sind in allen Kriegen der europäischen Pentarchie nicht so viele Menschen vom Schwert, von Kanonen und Zündnadelgewehren hingerafft worden, als jene siebente Macht mit ihrem Rothstift Geisteskinder der sechsten Großmacht getödtet hat.

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Aus Wien

S.S., 1866

Der „Preuß“ macht den Wienern wieder das Vergnügen, „mit Erlaubnis der hohen Obrigkeit“ von ihnen gehaßt werden zu dürfen. Grundloyal, wie nun einmal der Wiener ist, kennt er kein tiefsinnigeres Behagen, als mit seiner Regierung in Einklang zu leben und sieht er sich von ihr in die Opposition gedrängt, dann wird er doppelt ärgerlich... Sobald der „Preuß“ ins Spiel kömmt, lässt der Wiener sich nun einmal zur Liebe nicht zwingen...

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Berliner Briefe

Autor unbekannt..., 1866

Die Lage des preußischen Volkes ist eine verzweifelte; es wird schonungslos in einen Krieg gezerrt, den es um jeden Preis vermeiden möchte, und dabei wird es jetzt schon an den Abgrund der Verzweiflung gedrängt. Eine allgemeine Moblimachung bringt hier eine Noth hervor, von der man sich im Auslande kaum eine Vorstellung machen kann.

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Aus dem Papierkorbe

Redaktion, 1866

Ohne Papierkorb würde es keine Zeitungspresse geben. Nächst einer scharfen Schere – unserer besten Feder -, gibt es kein anderes Instrument, was uns so unentbehrlich wäre, als ein Papierkorb. Wohin sollten wir mit so vielem schätzbaren Material, das uns zugeführt wird, wenn wir keinen Papierkorb zur Seite hätten?

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Pester Briefe

Ludwig Hevesi, 1884

Nun, der Reichstag wird bald unsere einzige Generalversammlung sein. Wenn diese Zeiten das Licht des Tages erblicken, ist der Landhaussaal vermuthlich schon durchgeheizt, Fraulein Etel, unsere „Reichsraths-Klara“, hat gewiß schon den Appetit der geehrten „Vorredner“ und des „hohen Hauses“ aufs Genaueste berechnet, dieser und jener bärtige Herr studirt vor dem Spiegel eine malerische Pose...

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Im Thiergarten

Ludwig Hevesi, 1884

Die Thiere des Waldes und die Vögel der Luft wissen glücklicherweise noch nichts von einem „beständigen“ Frieden, der sie zwänge immerfort bewaffnet zu sein, weil er plötzlich unbeständig werden könnte, sie kennen kein höflich-schlaues Frackschweifwedeln, keine diplomatischen Vorderpfotendrücke, keine verbindlichen Kratzhinterfüße...

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Das einundzwanzigste Jahrhundert - Ein Zeitungsartikel aus dem Jahre 1992

Ludwig Hevesi, 1892

Auf die Idee muss man erstmal kommen: Hevesis Überlegungen über das 21. Jahrhundert, aus der Sicht des 20. Jahrhunderts, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Was die Zukunft bringt, bleibt "dicht verschleiert", ist sein Resümee. Und das ist besser als mit "leeren Phantasien" zu operieren.

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Reise um den Antisemitismus

József Vészi, 1893

Ausgestattet mit einem Rundreisebillet, dann mit einer guten Tracht von Humor und Wißbegierde – Literaten ziehen es vor, mit solch portofreiem Gepäck zu reisen – , machte sich ein junger Schriftsteller auf den Weg durch Europa, um bei den Gelehrten, Politikern, Künstlern und Dichtern der verschiedensten Völker Erkundigungen einzuholen über die garstige Zeitkrankheit, die sich Antisemitismus nennt...

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Vom königlichen Paare

Max Falk, 1893

„Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende“…… das sagt heute nicht irgend ein Höfling mit oder ohne Priestergewand, sondern die ganze Bevölkerung der Haupt- und Residenzstadt des Königs von Ungarn, welche zu Beginn der abgelaufenen Woche bewegten Herzens den König aus ihrer Mitte scheiden sah und zwei Tage später auch der Königin in tiefer Rührung ihr Lebewohl nachgerufen hat.

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Altungarische Küche

-nor., 1893

Seit Menenius Agrippa seligen Angedenkens ist so ziemlich Alles in der Welt eine Magenfrage geworden. Von der römischen Kaiserzeit , da Vitellius seinen Gästen ein Gericht serviren ließ, welches aus dem Gehirn von Fasanen und Pfauen, den Zungen von Flamingos, der Milz und Leber märchenhafter Seefische bestand, - von dieser klassichen Zeit bis auf unsere Tage spielt der Magen die Hauptrolle in der Komödie des Lebens.

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3 ½ Monate Fabrikarbeiterin - Eine praktische Studie von Dr. Minna Wettstein-Adelt

Autor unbekannt, 1893

....Und die Mehrzahl der Fabriksmädchen ist im Grunde genommen nicht unmoralisch, ja bei Vielen zeigt sich sogar ein bewunderungswürdiges sittliches Gefühl. Die Meisten haben einen „Schatz“, der aber ihren Kreisen angehört; wenn sie auch in der Liebe frei und derb, zeigen sie doch tiefe Empörung gegen gewerbsmäßig betriebene Unzucht...

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Das Recht auf Liebe

Adolf Silberstein, 1894

Ein ganz seltsames Thema beschäftigt seit einiger Zeit die Physiologen, Hygieniker, Soziologen und Dichter. Es ist ein Kapitel aus dem Naturalismus, der die letzten zwei Jahrzehnte dominirt Im Grunde genommen ist es das alte Lied von der Allgewalt der Naturtriebe namentlich von dem schon durch seine Wonnen dämonisch anziehenden, durch seine Bestimmung hochwichtigen Triebe nach Liebe.

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Ludwig Kossuth - Grabrede

Autor unbekannt, 1894

... Achtzehn Jahre hindurch waren die Augen aller Patrioten auf diesen einen Mann gerichtet, der sich einen förmlichen revolutionären Generalstab gebildet hatte und im Vereine mit diesem an Fürstenhöfen, in Volksversammlungen, wie in Verschwörer-Katakomben für die Freiheit und Unabhängigkeit seines Vaterlandes wirkte...

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Königin Elisabeth – todt!

Max Falk, 1898

Unter diesem Titel erschien der PESTER LLOYD in einer Sonderausgabe am Sonntag, den 11. September 1898. In Eilnachrichten und Original-Telegrammen berichteten die Korrespondenten der Zeitung aus Bern und Genf detailliert über den Mord an Elisabeth, der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn

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Großmutters Dorf

Max Viola, 1898

Einst, vor vielen Jahren, war Großmutters Heimathsdorf eine reiche, blühende Ortschaft, die reichste und angesehendste unter den sieben Gemeinden, welche in unduldsamen Zeiten auf den Gütern der Fürsten Esterházy gegründet wurden. Handel und Verkehr standen in hoher Blüthe, an den Feiertagen wimmelte die „Gasse“ von reich und festlich gekleideten Leuten.

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15. März

Max Falk, 1898

Und ein heller Strahl des Völkerfrühlings drang in die Seele der ungarischen Nation, weckte zu selbstbewusstem Leben, was in ihr so lange, ach, so lange schlummernd lag, und zauberte greifbar in festen Formen, was ihr als schwankendes Traumbild nur vorgeschwebt.

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Bismarck und die Musik

Adolf Kohut, 1898

Auch die Zigeunermusik, welche er im Alföld Ungarns während seines Aufenthaltes im genannten Jahr zu hören bekam, erregte seine lebhafte Aufmerksamkeit. Das Fremdartige dieser Zigeunerweisen hatte für ihn etwas ungemein Anziehendes.

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Etwas Feminismus

Ludwig Hevesi, 1899

Hevesi war faktisch der Pressesprecher der Wiener Sezessionisten und gleichzeitig ihr konstruktivster Kritiker. Sein Pamphlet zum Feminismus als etwas längere Einleitung zu einer Buchrezension, würdigt sowohl seine Progressivität wie sein Sprachtalent. Ludwig Hevesi wählte 1910 den Freitod, natürlich in Wien.

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Die Schönheit der Magyarin

Julius von Ludassy, 1907

Wie seltsam! Da beschäftigen sich die Leute mit Ministern, Diplomaten und Zigeunern. Lauter Kinkerlitzchen! Und gerade das Wichtigste wird außer Acht gelassen, gerade das Merkwürdigste wird nicht in das gehörige Licht gerückt.

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Die Verstaatlichung der Leidenschaften

Illés Pollák, 1907

Die Freiheit des Menschen ist mithin seinen anderen großen Erhaltungskräften gleich, ein Lebenselement erster Güte, und ist ein Trieb, wie die Liebe oder der Hunger. Dieses Element nun wurde sozialen Zwecken zuliebe geknebelt und gemaßregelt, um den Interessen der Menschheit, welcher die volle Ungebundenheit des Menschen nicht frommen mochte, zu dienen.

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Entwicklung

Rudolf Eisler, 1907

„Es ist der Geist, der sich den Körper baut“ – in diesem Satze liegt das Geheimnis der Entwicklung beschlossen. (...) So verstehen wir es, daß der Menschengeist sich aus der Natur entwickelt hat; denn diese selbst ist ihrem „An sich“ nach schon psychisch, trägt schon den Keim zum Werden des selbstbewussten Geistes in sich...

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Das ungarische Bürgertum

Franz Herczeg, 1908

Man sagt, die intelligente, wohlhabende bürgerliche Mittelklasse, als organisierte und selbstbewußte Volksschicht, sei das Rückgrat eines wohlgebauten nationalen Körpers, den alsdann obere und untere Extremitäten ergänzen. Wenn das stimmt, dann ist die ungarische Nation ein anatomisches Unikum unter den Völkern des Westens, denn ihr Körper besteht nur aus Extremitäten.

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Der Artikel 213

Max Nordau, 1908

Es ist der Artikel 213 des bürgerlichen Gesestzuches Frankreichs: Er lautet: "Der Mann schuldet seiner Frau Schutz, die Frau ihrem Manne Gehorsam." - Man glaubt nicht an den Artikel oder lacht ihn aus. Ein altes Wort versichert, daß in Frankreich die Lächerlichkeit tötet. Die erwähnten Abgeordenten urteilen, daß der Artikel 213 tot ist, und sie beantragen die Entfernung der Leiche aus dem Gesetzbuch.

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Budapester Masken

Franz Molnár, 1908

...ich dachte ein wenig darüber nach, wie wohl in den Augen eines Ausländers unsere Maske aussehe. Ich meine die Kulturmaske, nicht die Maske des Volksstammes. Die Maske unserer jungen Advokaten, Beamten Aerzte, Studenten. Gibt es überhaupt einen

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1. Antiduellkongreß in Budapest - Eine Betrachtung

Berta von Suttner, 1908

Der Kongreß zeigt uns zweierlei: daß die Welt sich organisiert und daß sie sich mobilisiert. Mobilisiert zu einem gemeinsamen Kampf gegen jede Form von Leiden, Unglück und Elend, unter deren Last die menschliche Gesellschaft seufzt und die man als die Folge alter Irrtümer oder als Vorurteile erkannt hat.

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Die Entwicklung der Hauptstadt

Paul Balogh, 1908

Das Parlament hat in der kürzlich geschlossenen, neuneinhalb Monate währenden Session quantitativ viel gearbeitet, aber qualitativ nur Mittelmaß geleistet. In seinem Arbeitsprogramm zeigten sich häufig Schwankungen, sein Vorgehen war ein nervös hastendes. Es hat auch an halb komischen, bald ärgerlichen Böcken nicht gefehlt.

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Ein Amerikaner über Budapest

Berta Tucholsky, 1908

Dieses Gefühl des Verblüfftseins verlässt ihn auch während seines ganzen Aufenthaltes nicht mehr. Denn dieser breite Boulevard (es ist natürlich die Andrássy-Straße) enthält zu dieser späten Abendstunde zweimal so viel Menschen wie der Boulevard des Capucines und erscheint ihm viel schöner als die Ringstraße und unvergleichlich lebhafter als die Berliner Linden...

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Eine chronische Krise

N.N., 1909

Es gibt drei Hauptkollisionspunkte dieser Krise: die militärischen Fragen, die Bankfrage und die Wahlreform. Das erste sichtbare Anzeichen der seit längerer Zeit latenten Krise war die viel und vielfach kommentierte jüngste Wiener Reise des Ministers des Innern Grafen Julius Andrássy. (…)

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Glauben oder Wissen

Georges Clemenceau, 1909

Die Veredlung der menschlichen Rasse kann nur allein durch die fortschreitende Kultur erfolgen, die uns befähigt, unter den vorhandenen Formeln die geeignetste zu wählen, um dereinst ein höheres, besseres Leben zu führen. Darum müssen wir weit weg weisen die Heuchelei, die da behauptet, Glauben und Wissen vermählen zu können

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So - und doch ganz anders

Bertha v. Suttner, 1909

Nun denn, was fühlen die meisten unter uns? Hass, Neid, Furcht. Worauf sinnen sie? (...) Wie nützen sie die neuen Erfindungen, zum Beispiel ein wolkenhoch schwebendes Schiff aus? Sie beladen es mit 2.000 Kilogramm Todesregen! – Und was denken die meisten? Die meisten denken gar nicht!

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Endre Ady

Ernst Goth, 1909

Er sei kein Ungar, hieß es, er verbreite „verderblichen” Kosmopolitismus, sein Denken und Fühlen habe hier keine Heimat. ... Adys Ungartum ist nur ungleich differenzierter, ungleich intellektueller, doch um nichts schwächer. Es ist das Ungartum eines Heimkehrenden, der dieses Land mit seiner Rückständigkeit, mit seinen schwärmerischen Zukunftswünschen, seiner sorglosen Gegenwart, seinem pathetischen Stolz auf versunkene Größe...

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Zigeunerstempeln - eine Debatte

Brepohl vs. Barsóny, 1910

Brepohl. ... Die Geschichte lehrt, daß bei Zigeunern harte Bedrückungen und Maßregelen von unmenschlicher Strenge keinen Wert hatten.... / Barsóny: ...Die Wanderzigeuner, diese gefährlichen, unverbesserlichen Feinde alles Bestehenden, die obendrein ein absolut wertloses Menschenmaterial darstellen, sollen wir mit Handschuhen anfassen...

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Der Parasit der Gesellschaft

Artur Schwarz, 1910

Die Phantasie kann nicht ausdenken, was eine zielbewußte Züchtung des Menschengeschlechts resultieren könnte. Zucht einer Menschenrasse, wie man arabisches Vollblut oder Neufundländer züchtet. Der Übermensch würde zu Fleisch und Blut und bliebe keine Fiktion. Doch so hoch versteigt sich unser Wünschen nicht. Die neue Kunst, für die man einen neuen Namen geschaffen, strebt nur das Mögliche an. Die E u g e n i k will den Trieb nur ein wenig durch die Vernunft regulieren.

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Essays von Georg Lukács

Franz Ferdinand Baumgarten, 1910

Dies Buch verschmäht die Mittel einer billigen Wirkung, den leblosen Reichtum des Materials, die tote Gelehrsamkeit, und ebenso die mehr oder minder geistlosen und belanglosen Apercus und Witzeleien der impressionistischen Kritik. Es wirkt durch die Erkenntnis des Wesens und durch die reine Schönheit der harmonischen Konstruktion. Statt des toten Materials und leerer Tändelei ist hier Wesen und geprägt Form.

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Ludwig Hevesi (Nachruf)

Ludwig Hatvany, 1910

Lieber, guter, alter, brummiger Freund, Meister des schwarzumränderten Zeitungsblattes! Wie weinten deine Worte, wenn du einen Verstorbenen beweintest, wie schluchzten deine Sätze, wenn du um einen schluchztest. Nun soll ich dich beweinen, um dich schluchzen, dich begraben!

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Mark Twain

Felix Salten, 1910

...Ein Dichter mit einem lachenden Herzen. Eine Tragkraft, die um die ganze Erde reicht, ein Vermittler zwischen zwei Welten. Nun er tot ist, wissen wir, welch einen breiten Schimmer von Fröhlichkeit er in der Welt zurückläßt, welch einen hellen Lichtstreif von Humor.

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Leo Popper. Ein Nachruf.

Georg v. Lukács, 1911

...Das an Umfang kleine Werk Leo Poppers schwebt, von der Kraft einer Formvision getragen, hoch über allen Möglichkeiten seines - empirisch gegebenen - Lebens, es ragt in das seinsollende Leben hinein und findet dort eine Heimat: voll Kraft, Schönheit, Reichtum und Gewandheit...

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Superlativismus

Max Nordau, 1911

Die Maßlosigkeit der Werturteile, die Übertreibung der Behauptungen, die allzu grelle Färbung der Eindrücke ist im geistigen Ausdruck der Gedanken und Gefühle dasselbe wie in der physischen Veräußerlichung der Bewußtseinszustände das Sprechen mit überlauter, schreiender Stimme, das heftige Gestikulieren mit frenetischen Zappelbewegungen und das gewaltsame Verzerren der Miene.

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Die Moral ohne Gott

Max Nordau, 1911

Die Moral ohne Gott wird ebenso haltbar sein wie die mit Gott, solange die Gesellschaft sich wird behaupten und gegen die rücksichtslos selbstischen Appetite ihrer Mitglieder verteidigen wollen. Verliert die Gesellschaft die Kraft und Fähigkeit der Selbstbehauptung, dann allerdings ist es mit der Moral, sie sei theologisch oder rationalistisch begründet, zu Ende...

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Mord bleibt Mord

Theodore Roosevelt, 1911

Schuld oder Unschuld der Angeklagten bildet das einzige beachtenswerte Problem. Wer immer versucht, sie zu überführen, falls er sie wirklich unschuldig weiß, macht sich genau so einer Verletzung der Gesetze schuldig wie jener andere, der ihren Freispruch anstrebt, trotzdem er sie schuldig weiß.

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Aphorismen zu Krieg und Frieden

Bertha v. Suttner, 1911

„Den Krieg abschaffen? Das widerspricht doch dem historischen Gesetz! Zeigt denn die Geschichte nicht, dass...“ Ach, Geschichte, Geschichte! Macht sie uns oder machen wir sie? Wenn wir in den Spiegel Fratzen schneiden, dürfen wir dann sagen: Fratzen seien das Gesetz des Spiegels?

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Unterhaltung mit einem Marsbewohner

Camille Flammarion, 1911
übersetzt von Bertha v. Suttner

In diesem Augenblick wachte ich auf. Mein Nachbar vom Mars war verschwunden und ich dachte bei mir, daß, wenn die Bewohner der Erde wissend und aufgeklärt würden, sie glücklicher und ruhiger und weiser sein könnten, als sie es je gewesen, seit Anbeginn der Welt.

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Ungarische Lyrik

In Nachdichtungen von
Heinrich Horvát, 1912
(deutsche Erstveröffentlichungen)

Andreas Ady: Im Eliaswagen
Michael Babits: In Horatium
Béla Balázs: Gäa
Desider Koßtolányi: Bettelnde Lieder
Alexius Lippich: Ausklang
Alexander Mezey: Rip van Winkle
Géza Szilágyi: Kelche
Julius Wlassics jun.: Wiedersehn

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Ungarn und die auswärtige Politik seit 1867

Graf Julius Andrássy (d.J.), 1913

Die Epoche, die in der Geschichte Ungarns die Zeit von 1867 bis jetzt ausfüllt, ist sehr bedeutungsvoll. In diesem Zeitabschnitt geschah es das erste Mal, daß die ungarische auswärtige Politik und ungarische Staatsmänner als solche die dynastische Politik des Hauses Habsburg beeinflußten.

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Ungarn und der Dreibund

Franz v. Kossuth, 1913

Der „Pester Lloyd“ begeht die sechzigste Jahreswende seines Bestandes. Seitdem ich, von der Überzeugung beseelt, meinem Vaterlande gegenüber dadurch eine Pflicht zu erfüllen, heimgekehrt bin, ist der „Pester Lloyd“ konsequent mir stets ein politischer Gegner gewesen. Allein ich weiß die Folgerichtigkeit auch in meinen Gegnern zu achten.

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Brief von der Andrássystraße

Porzó, 1913

Mir ist bange um diesen Teil der Stadt, ihm drohen die wildgewordenen Baukrämpfe. Schon haben sie mehrere Häuser, trotzdem sie noch keine Zeit hatten, auch nur ein wenig Patina anzulegen, angefallen. Neue Häuser werden angetragen, und wo sie standen, werden noch neuere Häuser gebaut.

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Thomas Mann - Anläßlich seines ersten Besuches in Budapest

Ernst Lorsy, 1913

Thomas Mann arbeitet nicht für seine Zeit: ihr gehört er nur an, wie die großen Musiker und Architekten, deren formgewaltiger, strenggliedernder Kunst die seine so verwandt ist. (...) Eine Blüte der deutschen Kultur ist er und Beweis für ihre Gesundheit: ein Schriftsteller für Mündige, eine sittliche Potenz und ein Bringer erlesener Genüsse. Die Nennung seines Namens beschämt Amüseure und Amüseurentum.

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Der Dramatiker des neuen Ungarns

Georg v. Lukács, 1913

Es gibt wohl heute wenige Dichter, deren künstlerische Darstellungsformen so tief und so einfach aus ihren menschlich-unmittelbaren Erlebnisformen herausgewachsen wären, wie die von Béla Balázs. Darum war seine Entwicklung so schwer und gehemmt: er ist naiv in des Wortes eigenster Bedeutung, er spricht nur sich aus und hat weder Neigung noch Talent, irgendetwas durch Geschicklichkeit zu verschleiern.

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Kinematograph

Franz Molnár, 1913

Dann wird das Kino dahin gelangen, wo heute das Grammophon ist: Es wird der Menge keine neue Unterhaltung sein, sondern die billige und überall zugängliche Reproduktion von etwas, dessen Original viel schöner ist.

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Die Frau in der Politik

Max Nordau, 1914

Man lese aus diesen Betrachtungen nicht etwa eine offene oder versteckte Stellungnahme gegen die Frauenrechte heraus. (...) Man bewaffne die Frau um alles in der Welt mit dem Stimmzettel für politische Wahlen. Ich bezweifle nur, dass ihr durch die Urne dieselben Erfolge beschieden sein werden, wie durch ihre persönliche Einwirkung auf die Männer, in deren Händen politische Entscheidungen liegen.

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Alkoholdämmerung

Max Prels, 1915

Kaum vorzustellen: selbst in Berlin gab es einmal Sperrstunden. Freilich musste dazu erst ein Krieg ausbrechen. Der Wiener Autor und Journalist Max Prels, geboren 1878, fabuliert in einer wunderbar humoristischen Milieustudie über den kompletten Verfall des "nie sonderlich stilvollen Berliner Barbetriebs" durch das kriegsbedingte Ausbleiben der Dschents und Bohemienghs und den Einfall der Ersatz-Bummel-Reserve

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Der Komponist unserer Zeit

Hans Liebstoeckl, 1915

Ziehen wir den Hut: es ist eine erstaunliche Gewandheit in ihm! Eine Aktualität ohnegleichen, und ich bin sicher, daß er auch zu des Weltkriegs Ehren noch voll ins volle Orchester greifen wird. Die fünfzigtägige Schlacht - warum haben wir noch keine Sinfonie darüber? Und keine Orchestersuite über das Notbuch? Und warum keine Kantate: „Also sprach Hindenburg”?

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Einst, nach dem Kriege...
Die Abkehr vom Tode

Desider Kosztolányi, 1915/1916

Wir hassen wieder den Tod und verachten die Krankheit. Wer wollte sich zurückbegeben in das Panoptikum, das Palmenhaus, in die literarische Schaubude, deren Luft so dumpf und heiß ist, wie die eines überheizten Badezimmers? Das Leben wollen wir und die Sonne, – wieder die Sonne.

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Die Umwertung der Geschlechter

Max Nordau, 1916

Der Krieg würgt weiter. Nach Millionen zählen bereits seine Opfer. Die Blüte der europäischen Mannheit ist weggerafft und das Ende der grauenhaften Verheerung noch nicht abzusehen. (...) Schon jetzt fügt die Frau sich nicht ergeben in den Krieg wie in ein unabwendbares Naturereignis, sondern sucht sich tätig mit ihm auseinanderzusetzten...

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Weltschmerz

Max Nordau, 1916

...Das ist es, was die Geschichte lehrt. Auf erschöpfende Kriege folgt krankhafte Verstimmung, Schwarzseherei und Abneigung gegen die Wirklichkeit. Wer durchaus weissagen will, würde vielleicht nicht schlecht tun, diese Erfahrungen des vorigen Jahrhunderts zum Ausgangspunkt seiner Prophezeiung für die Verfassung der Geister nach dem gegenwärtigen Kriege zu nehmen.

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Frauen in der Politik

Béla Balázs, 1917

Vor einem Jahrhundert schon erklang dieser Schrei nach Emanzipation der Frauen aus dem Munde eines Mannes! Ist es nicht sonderbar, dass die Männer erst heute ernstlich darauf bedacht sind, den Frauen möglich zu machen, dass sie nicht „nur leben, um zu gehorchen“?

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Die Prophetin von gestern

Richard Charmatz, 1917

Wenn der Weltkrieg vorüber sein wird, wenn eine reinere Luft über glückliche Staaten wehen und freiere, friedenssichere Menschen umfächeln wird, dann, erst dann werden alle ausnahmslos Berta v. Suttner den so lange vorenthaltenen Dank zollen...

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Wir Pazifisten

Bernhard Alexander, 1917

Aber vom ewigen Frieden faseln, da der Feind uns erwürgen will, würde uns zu den komischesten Gestalten der Weltgeschichte machen, und das haben wir doch nicht nötig. Wenn gestorben sein soll, dann wollen wir mit Würde und in Schönheit sterben. Aber der ruhige, starke Widerstand und die für das Höchste eingesetzte Kraft werden uns eher den Frieden erkämpfen, als Ihr Pazifisten, die Ihr ja ehrenwerte Männer seid, aber den Moment nicht richtig gewählt habt.

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Kriegsliteratur

Max Nordau, 1917

Den Blick den diese Kriegsbroschürenliteratur in Menschenseelen tun lässt, ist grauenhaft. Ich habe die Hoffnung, das es ihr nicht gelungen ist, viele Leser zu finden. Sie bildet einen Haufen Kehrichts, den ein Tag zusammenweht und der folgende wegfegt...

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Pesth

Franz Ferdinand Baumgarten, 1917

Gewiß, es hat ursprünglichere und leidenschaftlichere Kulturen gegeben als die des Klassizismus, aber er ist die letzte Kulturepoche Europas, nach ihm kam die Barbarei. Nirgend in Europa ist der kulturelle Zusammenbruch so grausam hoffnungslos gewesen wie in Budapest, nirgend ist er in sichtbaren Wahrzeichen so sichtbar verewigt wie hier, wo neben den feinen klassizistischen Bauten der Bürgerstadt Pesth die gespenstisch häßlichen Ausgeburten der Kolonialstadt Budapest stehen.

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Das mystische Jahrhundert

Desider Kosztolányi, 1917

Die scheinbar weit voneinander entfernt sind: Die Soldaten auf dem Kriegspfade und die im Nebel dahinschwankenden Phantasten haben einander gefunden, dort, wo eiserne Ordnung herrscht und Maschinen und lebende Körper sich verbinden. Ein kommender Geschichtsschreiber wird daraus vielleicht folgern, dass Mystizimus ein Grundzug unseres Zeitalters war.

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Bilder aus dem Seearsenal

Egon Erwin Kisch, 1918

...Du verlierst dich in deinen Gedanken an schöne Reisen, die einmal waren, an Aegypten, an Griechenland, an die Jungfernfahrt des friedlichen Luxusdampfers „Vaterland“ und an deine Heimkehr an Bord des „Imperator“, acht Tage vor Ausbruch des Krieges. Werden wir halb wieder so friedlich reisen können? Tausend Hämmer des Arsenals hörst du ans Eisen schlagen.

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Wir sind der Geist!

Oskar Maurus Fontana, 1918

Der Geist, schöpferisch vom ersten Tage an, alles Träge bewegend und das Chaos ordnend, ist heute ein Enterbter, ein um sein Werk Betrogener, ist ein Empörer, ein Umstürzler. Schärfer schneidet keine Ironie als dieses. Der Baumeister von einst will heute das Haus umstürzen.

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Nachtwanderung

Hans Liebstoeckl, 1918

Europa war noch ein Ganzes. Haß und Vernichtungswille lagen in unruhigem Schlummer; Schicksale im Schoß der Zeiten; Wolken standen am Himmel, die nur die Eingeweihten bemerkten, und der feste Glaube an die Menschheit hörte den leise rollenden Donner der Ferne nicht, der kommende Gewitter und Stürme kündete...

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Der Husar soll einen Schnurrbart haben

Ernst Szép, 1918

Ein niedliches Thema geht mir im Kopf herum. Es macht mir eine närrische Freude. – Mit diesen Worten bot der Mann sich an, dessen tägliches Brot es ist, zum Gebrauch der Zeitungen allerlei unnützes Zeug zu schreiben. – Ein außerordentlich sympathisches Thema. Der arme ungarische Husar kriegt seinen Schnurrbart wieder. Ausreichend für ein ausgewachsenes Feuilleton. Nun schreib ich es nieder.

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Der Dummkopf - (Romanskizze in zwanzig Momentaufnahmen)

Dezsö Kosztolányi, 1918

Dieses Mittagessen ist schon trüb und eisig. Teller und Bestecke klappern, keiner spricht ein Wort, wie wenn im Nebenzimmer ein Toter liegt. Irma sitzt auch jetzt neben ihm, ganz nahe, mit der ostentativen Sympathie einer künftigen Frau, die die Schande ihres Mannes zu teilen bereit ist, und legt ihm die besten Bissen auf den Teller...

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Von der Wissenschaft zur Utopie

Marzell Kadosa, 1918

Die zwei großen Enttäuschungen der Weltgeschichte, die mächtigsten Faktoren bei der Sonderung der Menschheit in zwei Lager sind: der Idealismus der christlichen Idee und der Materialismus der Marxschen Lehre. Welche ist die größere Enttäuschung? ... Man weiß es nicht...

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Textauswahl  1919 - 1945
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Die Maifeier der Revolution

Leitartikel, Autor unbekannt, 1919

Aber auch die Seele von Budapest war revolutionär an diesem heutigen Festtage. ... Den ganzen Vormittag währte dieser Aufzug, feierlich und ernst, der Bedeutung des Tages angemessen, doch zugleich fröhlich und frei, wie es eben die Menschen tun, die von einem Alpdruck befreit sind.

ZUM BEITRAG

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Krisengerüchte

Graf István Bethlen, 1920

Deshalb erscheint es wünschenswert, dass die Verhältnisse in der Regierung und weiter in der Nationalversammlung sich klären, im Lande Ruhe und Ordnung herrschen und die Regierung daran gehen möge, durch energische Sparmaßnahmen auf allen Gebieten eine Sanierung der traurigen finanziellen Lage in Angriff zu nehmen.

ZUM BEITRAG

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Zensur der Zensur

Julian Weiß, 1920

(Eine Rede, die nicht gehalten werden konnte und daher recht ungehalten klingt.) Meine Herren! Gestatten Sie, daß ich mir das Wort erteile und ebenfalls ein Wort über die Zensur sage, die wieder einmal auf der Anklagebank sitzt, sich aber dabei ungemein wohl befindet. Mag sein, daß viele Hunde des Hafens, und viele Aerzte des Kranken Tod sind, viele Enqueten jedoch sind gleichsam Lebensversicherungen der Zensur...

ZUM BEITRAG

 

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Ein Traum vom ewigen Frieden

Artur Meßlény, 1921

... Da auch der letzte Versuch der irdischen Mächte, einen ständigen Frieden herbeizuführen, dort unten Völkerbund genannt, sich am Ende als eine bloße Koalition der Siegerstaaten zur Beutesicherung erwies, wollen wir von nun an selbst die Schlichtung der Streitigkeiten unter den Völkern in die Hand nehmen...

ZUM BEITRAG

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Die Preßkampagne gegen Ungarn

Graf Stefan Bethlen, Ministerpräsident, 1921

Zwei Anschuldigungen, die sich die Weltpresse beinahe kritiklos zueigen macht, werden gegen Ungarn erhoben. Erstens behauptet man, daß die ungarische Regierung mit den sich in der bereits abgetretenen österreichischen Zone unhertreibenden friedenstörenden Elementen in Konnivenz stehe, daß sie sie organisierte und unterstütze...

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Recht und Kultur - Über den Numerus Clausus für jüdische Studenten und Lehrkräfte in Ungarn

Leitartikel, Autor unbekannt, 1921

... Ein Magistratsrat unternimmt es, die Schulen der Hauptstadt von destruktiven das heißt jüdischen Elementen zu „säubern“. Erst wurden hundertsechzig Fachlehrer entlassen, dann die Direktoren jüdischer Konfession zu Lehrern degradiert, zuletzt die Professoren der Handelsschulen in die Bürgerschulen versetzt. Die Tendenz ist klar: alle jüdischen Lehrkräfte sollen aus dem Dienst der Hauptstadt vertrieben werden.

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Österreichische Drohungen

Leitartikel, Autor unbekannt, 1921

Die ungarische Regierung ist fest entschlossen, den Vertrag von Trianon einzuhalten. Sie hat seine Erfüllung nicht verweigert, sondern die Uebergabe der zweiten Zone nur suspendiert bis zu jener Zeit, da Oesterreich die erforderlichen Garantien dafür bieten wird, daß es seine Verpflichtungen Ungarn gegenüber erfüllen will und kann.

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Der Streik der Kinder - ein Bild aus Italien

Maxim Gorki, 1921

In Parma ist die Lage der Arbeiter verzweifelt. Sie sind seit Wochen brotlos, aber sie wollen sich nicht dem Diktat fügen. Um ihre Kinder nicht hungern zu lassen, richteten sie an ihre Kameraden in Genua die Bitte, sich der Kleinen anzunehmen. Die ganze Stadt ist bereit, den Kindern zu helfen, ihre Not zu lindern.

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Der Angeklagte Gorkij

Felix Salten, 1921

Gegen Maxim Gorkij tritt ein Ankläger auf. Dimitri Mereschlowsky. Kein Geringerer. Das geschah, weil Gorkij, wie bekannt, an Gerhart Hauptmann einen Brief gerichtet hat, in dem er um Hilfe für das verhungernde Rußland bat.

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Kaffeehausgrippe
- Eine Wiener Elegie

Julius Ludassy, 1921

...Ja, ein neuer Geist waltet im Kaffeehaus, und er ist füglich als ein Ungeist anzusprechen. Mich dauern die Gäste, die mit enttäuschten Gesichtern an den Marmortischen sitzen und von längst entschwundenen Herrlichkeiten träumen. Sie müssen für einen sogenannten Mokka, durch den vielleicht nur eine Bohne flüchtig gezogen worden ist, vierzehn Kronen, für einen Milchkaffee achtzehn Kronen zahlen...

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Széchenyi und die Frauen

Julian Weisz, 1921

`Mein teurer Vater! Ich war bei Széchenyi; ich habe ihn gesehen und gesprochen. Mein Herz ist übervoll. Meine Hand zittert. Ich weiß nicht, ob ich imstande sein werde, Dir zu schildern, was ich heute erlebte. Denn ich vermag nicht zu beurteilen, ob ich überhaupt die Gabe besitze, Gesehenes, Gehörtes, Empfundenes, das sich für alle Zeit in meine Seele einprägte, in Wort und Schrift wiederzugeben...`

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Von der Liebe zum einen Weibe

Friedrich Karinthy, 1921

Um in dieser Sache mitsprechen zu können, mein Freund, müsstest Du entweder alle Frauen kennen, oder keine, außer einer einzigen. Wer viele Frauen liebte, kennt die Liebe nicht; er liebte und suchte nur sich selbst: nicht ihm gelten meine Worte, er versteht meine Rede nicht und zuckt die Achseln darüber.

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Thomas Manns Rede und Antwort

Edith von Térey, 1922

Es gab eine Zeit, da es aussah, als wolle man den Dichter der "Buddenbrocks" mit gebührender Ehrfurcht - doch abschiednehmender Gebärde den Klassikern einreihen. Damals war viel die Rede von Heinrich Mann. Heinrich als Führer der jüngsten deutschen Dichtergeneration, dem Freund und Fürsprecher der Arbeiter...

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Gedankliches über Denkfehler
Individuelles über den Antialkoholismus

Illés Pollák, 1922

Alle europäische Dichtung und Kunst ist durchtränkt vom goldenen Becher Weins, und wir wären in Herzens- und Gedankenarmut versunken ohne die Perlen, die dem Pokal entstiegen sind. - Es ist ja möglich, daß der Alkohol wirklich schädlich ist, aber die ungeheure Ausbreitung und amerikanische Aufmachung dieser Erkenntnis macht diese verdächtig. Und überdies: was ist denn schädlich? (...)

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Legende vom Fußballplatz
+ Autobiographische Notiz (auf Bestellung)

Ödön v. Horváth, 1926

Es war einmal ein armer kleiner Bub, der war kaum sieben Jahre alt, aber schon loderte in ihm eine Leidenschaft: Er liebte den Fußball über alles. Bei jedem Wettspiel mußte er dabei gewesen sein: ob Liberia gegen Haidhausen, ob Beludschistan gegen Neukölln - immer lag er hinter einem der Tore im Grase und verfolgte mit aufgerissenen runden Kinderaugen den mehr oder minder spannenden Kampf.

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Vom neuen Zeitgeist

György Káldor, 1928

Denn die wahre Vision der Erneuerung und Verjüngung, die wahre Utopie des kommenden Menschen wird eine religiöse sein, vielleicht ohne es zu wissen, sie wird ein Glaube sein, vielleicht ohne als solcher empfunden zu werden. Europa ist zukunftsträchtig. Es möge in der Auswahl seiner Geburtshelfer Vorsicht und Ruhe walten lassen, auf daß es keinem Scharlatan auf den Leim gehe.

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Exzentriks

Alfred Polgar, 1928

Exzentriks sind leibhaftige Pamphlete wider Würde, Ernst, Haltung. Dafür dankt ihnen unser Herz, befriedigt wie ein Subalterner, der des Gebots, das ihn sein Leben lang drückt und beugt, ein Weilchen spotten darf. Exzentriks erlösen vom Übel der Schwerkraft. Sie verhelfen zu einer Vision vom Spielzeughaften der Welt... und so zu Kindheitsglück.

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Am Ende des Jahres

Hermann Hesse, 1928

... Diese Berge, durch den See von mir getrennt, stiegen so schön und schweigend und feierlich in die verschleierte Höhe und standen so still und selig rastend in der herandämmernden Winternacht, dass mir schiene, ich könnte eine Seliger sein und alles Geheimnisse der Erde verstehen, wenn ich jetzt dort drüben wäre....

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Börne und Heine sprechen über Presse und Pressefreiheit - Ein Brief von Moritz Saphir

Julian Weisz, 1929

Der ung. Dichter Moritz Saphir berichtet seinem Neffen von einem letzten Besuch bei Heinrich Heine an dessen „Pariser Matratzengruft”, bei dem er sich gemeinsam mit dem großen Dichter eines Gesprächs mit Ludwig Börne im Jahre 1831 erinnert. Heine war auf der Flucht nach Frankreich und die Drei trafen sich im Gasthaus „Schwanen” in Frankfurt noch einmal...

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Paneuropa – ein Januskopf?

Wilhelm Marx, Reichskanzler a.D., 1930

Dem Frieden und der Sicherheit soll Paneuropa dienen. Ein hohes, überaus wichtiges und erstrebenswertes Ziel! Der frühere Ministerpräsident Herriot aber sieht schon wieder „das Wiedererstehen einer blutigen Vergangenheit und ein in Flammen stehendes Europa“ voraus, wenn gewisse Vorbedingungen an das Zustandekommen der Vereinbarungen geknüpft werden. Hat das Ideal Paneuropa also doch verschiedene Gesichter?

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Paneuropa

Benito Mussolini, Italienischer Ministerpräsident, 1930

...Es besteht in Europa das dringende Bedürfnis nach einer Periode des Friedens. Unruhe, Unzufriedenheit und Ungerechtigkeit stehen indessen jeder paneuropäischen Konsolidierung hindernd im Wege. (...) bevor die Ruhe hergestellt werden kann, ist eine Retusche der Verträge nötig, die die Grundlage der europäischen Beziehungen bilden.

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Ungarische Dichter auf Wiener Bühnen

Siegfried Loewy, 1930

...Als eine der Ursachen, weshalb die ältere ungarische dramatische Literatur nicht Schritt halten konnte mit der Literatur der westlichen Nachbarvölker, bezeichnete Szép die Kämpfe mit dem Wiener Hof, der die Landesverfassung und die nationale Kultur Ungarns zu beeinträchtigen bestrebt war.

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Karl Goldmark
Zu seinem hundertsten Geburtstag

Richard Specht, 1930

Er ist vielleicht der größte Zauberer des Orchesterklanges, den die Musik kennt; trotz Wagner und Berlioz, trotz Richard Strauß und Franz Schreker. ... keiner hatte diesen brennenden Scharlachglanz, dieses sinnlich schwüle Irisieren, dieses silbern Tropfende, Harfende und Psalmende der magischen Töne.

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Bayreuth 1876-1930 + Die Bayreuther Toscanini-Abende

Graf Albert Apponyi, 1930

Es war eine andere Welt, künstlerisch sowohl wie politisch als im Jahre 1877 das Bayreuther Festspielhaus seine Tore auftat. Politisch stand Deutschland auf der Höhe seiner Macht; alle Faktoren der kolossalen Kraftentfaltung des Kriegs 1871 waren noch unverbraucht vorhanden...

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Freund der Menschheit

Desider Kosztolányi, 1932

Ich habe einen Bekannten, der liebt die Menschheit. Ich liebe meinen Sohn, die Meinen, einige Freunde, liebe auch die grüne Tinte, mit der ich seit meiner Jugend schreibe, bisweilen eine Kalbshaxe mit Essig und Kren, sodann helle Zigarren. Mein Bekannter jedoch liebt ausschließlich die Menschheit.

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Opernfreunde

Géza Molnár, 1932

Gewiß, das Land muß jetzt finanzielle Schwierigkeiten von ungewöhnlichem Ausmaß bestehen, aber für den Opernfreund ist trotz dieser mehr als heiklen Lage das Problem, ob die Königliche Oper weiter existieren soll, einfach gegenstandslos. Es nicht nur als Amüsierort zu betrachten, sondern als Kulturstätte.

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Ein ungarischer Musikant erobert die Welt - Begegnungen mit Franz Lehár

Julian Weisz, 1932

Dieser kleine ungarische Musikant hat die große Welt erobert, aber seiner Heimat spendet er (...)  Trost und Hoffnung, denn in seinen Tondichtungen zeigt er uns ein Ungarn, wie es war und hoffentlich bald wieder sein wird als - ein „Land des Lächelns”.

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Zoltán Kodály - Zu seinem 50. Geburtstag

Géza Molnár, 1932

Als Kodály soviel brachliegende Melodien vom Untergang gerettet hat, Melodien, die einen neuentdeckten und kräftigen Pulsschlag des ungarischen Herzens bedeuten, und als er sie der heimatländischen Kunst und durch seine eigenen Schöpfungen auch der Weltmusik einverleibte, mit diesem Akt hat seine historische Sendung begonnen.

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Der Völkerbund ist tot! Es lebe der Völkerbund!

Gustav W. Eberlein, 1933

Wenn sich der „Völkerbund“ nicht bloß mit Opium und Lehrfilmen, sondern auch mit der Presse befaßt hätte, so wäre er jetzt wahrscheinlich nicht tot. Mindestens hätte er sich das unsterbliche Verdienst erwerben können, die Völker beizeiten von seiner gefährlichen Erkrankung zu unterrichten und ihnen auf diese Weise Emotionen, Sensationen und „Bomben“ zu ersparen.

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Die rüstende Angst

György Kecskeméti, 1933

Ist also die Menschheit für ewig dazu verurteilt, im verfluchten Zirkel der Angst die Werkzeuge ihrer eigenen Vernichtung zu vervollkommnen und zu vermehren? Eine beruhigende Antwort auf diese Frage wäre nur möglich, wenn die internationalen Grundprobleme, aus denen sich die Angst nährt, ihre Lösung finden könnten.

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Die Aussichten des neuen Jahres

Benito Mussolini, 1933

Der faszistische Glaube ist ein heroisches Vertrauen in die Macht des aktiven, klugen und wirkungsvollen menschlichen Willens. Wo es einen Willen gibt, gibt es auch einen Weg. An der Schwelle des neuen Jahres wollen wir die Wege betrachten, die der unzähmbare menschliche Wille im Jahre 1934 planen oder ebnen könnte, um einen entscheidenden Schritt zu einem helleren Horizont zu machen.

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Kleine erlebte Lektion über Vergänglichkeit

Stefan Zweig, 1933

Unter den vielen Dingen, die jetzt in England den Gast so wohltätig berühren, wirkt am stärksten vielleicht die völlige Abwesenheit jeder politischen Überhitzung und Überspritzung; dadurch gewinnen die künstlerischen Interessen ihren redlich-rechtlichen Raum und mit entwöhnter Verwunderung sieht man den bei uns rar gewordenen Anblick

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Gourmets im alten Land

Ludwig Leopold, 1933

In der südöstlichen Donauecke der Komitats Tolna liegt eine der ältesten Siedlungen der Magyarentums, der durch seine uralte Hausindustrie heute bereits weltberühmte Sárköz. Vor hundertundetlichen Jahren wehrte sich noch der Sárköz in bitteren Petitionen gegen Schutzdamm und Flussregulierung, denn diese würden die fischreichen Gewässer der Niederungen ihrer Schätze berauben.

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Krankheit der Zeit

Hugó Graf Kálnoky, 1934

Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, in der Sonntags jeder ein Huhn im Topfe hatte. In dieser Beziehung gibt es heute für die meisten wohl nur mehr Wochentage. Für sie ist nun auch der Sonntag zum Werktag degradiert. Aber selbst der Name Werktag hat vielfach seinen Sinn verloren: werklose Tage ohne die geringste Verdienstmöglichkeit sind für viele zum Alltag geworden!

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Freiheit – halb oder ganz

György Káldor, 1936

An das Schicksal des ungarischen März müssen wir uns heute erinnern, wenn wir in unseren Tagen das große Ringen zwischen Diktatur und Freiheit in ganz Europa betrachten. ...  seien wir überzeugt davon, daß das ungarische Volk mit seinem Herz auf der Seite der Freiheit steht. Dieses Volk, dem man heute von mancher Seite mit so geschäftigen Eifer einreden möchte, es habe alle seine Nöte und Leiden der liberalen Epoche zuzuschreiben...

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Bei Bernhard Shaw

Alfred Kerr, 1936

Er sprach: “Ich schrieb damals etwa folgendes: Die Juden sind ein fürchterlicher Stamm (a frightful race), und es wäre besser für die Menschheit, wenn sie nie gelebt hätten - dasselbe gilt für die Engländer, die Iren, die Deutschen und überhaupt den Rest.” - Er sah jetzt nicht mehr lächelnd aus.

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Der Humanismus und Europa

Thomas Mann, 1936

Was heute nottäte, wäre ein militanter Humanismus, von der Einsicht erfüllt, daß das Prinzip der Freiheit, der Duldsamkeit und des Zweifels sich nicht von einem Fanatismus, der ohne Scham und ohne Zweifel ist, ausbeuten und überrennen lassen darf... (...) Europa wird nur sein, wenn der Humanismus seine Männlichkeit entdeckt und nach der Erkenntnis handelt, daß die Freiheit nicht zum Freibrief ihrer Todfeinde und ihrer Mörder werden darf.

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Achtung Europa!

Thomas Mann, 1936

... Ist der europäische Humanismus einer streitbaren Wiedergeburt seiner Ideen unfähig geworden; vermag er nicht mehr, sich die eigene Seele in kämpferischer Lebensfrische bewußt zu machen, so wird er zugrunde gehen, und ein Europa wird sein, das seinen Namen nur noch ganz historischerweise weiterführen wird, und vor dem es besser wäre, sich ins Unbeteiligt-Zeitlose zu bergen.

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Thomas Mann zum Gruß

Attila József, 1936

Setz dich! Fang an! Laß uns dein Märchen hören! / Und manche – doch sie werden dich nicht stören – / schauen sich nur an. Sie wollten zu dir gehn, / den Europäer unter Weißen sehn…

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Zauberbergpsychologie

Alfred Stern, 1936

Die schöne Literatur als Gefahr für den Arzt? Bedeutet das nicht Kapitulation vor der alten, charlatanhaften Suggestionstherapie? Ich glaube nicht. Was in Davos angestrebt wird, ist ja nicht Heilung durch den Geist. Aber auch nicht Heilung ohne den Geist!

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Die Legende vom Journalisten

Franz Herczeg, 1936

Am sechsten Tag vollendete der Herr das Werk der Schöpfung. Und was er in den sechs Tagen schuf, das schenkte er am siebenten seinen Geschöpfen. (...) Als der Herr alles bereits verteilt hatte, stürmte ein Gast, der sich verspätet hatte, einher, und in die Knie sinkend vor dem Schöpfer, flehte er: Herr, auch ich erbitte mein Erbteil...

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Vom anderen Ufer - Über christliche Jugend und die Juden

Leitartikel, Autor unbekannt, 1936

Wenn aber eine bestimmte Bevölkerungskategorie – trotz der in den Gesetzen verankerten bürgerlichen Rechtsgleicheit – aus der Beamtenschaft des Staates, der Munizipien und der Gemeinden, aus dem Lehrberuf in den Mittelschulen, aus dem richterlichen Dienst praktisch ausgeschlossen ist, so geschieht denen, die jetzt auch noch aus der Privatwirtschaft verdrängt werden sollen, in der sie bloß einen bis dahin leeren Raum eingenommen haben, ein blutiges Unrecht, für das sich keine Rechtfertigung findet.

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Ein Judengesetz in Ungarn

Georg v. Ottlik, 1938

...Das ungarische Judentum geht gewiß den bittersten Zeiten entgegen, die es auf diesem Boden je erlebt hat, seitdem es sich der ungarischen Gastfreundschaft anvertraut hat. Ich zweifle nicht daran, daß es diese harte Probe bestehen wird: es wird nun in der Not und in der Bedrängnis seine Solidarität mit dem gesamten Magyarentum unter Beweis stellen können...

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Alte und neue Photographien

Joseph Roth, 1938

Dahin ist der ovale Rahmen! Kantig ist die Zeit. Dahin der elfenbeinerne Schimmer! Über manchen Porträts liegt ein bläulichgrauer Dunst wie von Zigaretten. Über anderen ein hartes, mattes Braun, das an Rost erinnert Aus souveränem Holz geschnitzt, ragen Profile unerbittlich in diese unerbittliche Zeit, in der die Originale glücklicherweise unerkennbar und unkenntlich untertauchen...

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Ein kleines Schicksal

Felix Salten, 1938

Eine Verbrechernatur scheint er nicht, sonst hätte er wohl anders gehandelt. Das Verbrechen bleibt gleichwohl. Doch der es beging, ist ein kindliches Gemüt, naiv, und seine Phantasie ist dumm. Schweres hat Konrad gelitten, bevor er strauchelte. Er wurde dann noch weit unglücklicher. Längst ist das gerichtliche Urteil über ihn gefällt. Man kennt es nicht.

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Giftbecher und Osterglocken
Meditationen eines Einsiedlers

Karl Sebestyén, 1938

... Ich habe nichts zu suchen hienieden. Ich habe Zeit meines Lebens mit Geistern verkehrt; mit dem Geist der Erde, dann mit dem Geist, der stets vereint. Wo sind sie hin? Zerstoben ist das freundliche Gedränge. Und was die Welt gegenwärtig beherrscht, ist alles eher denn Geist.

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Ist die Frau dümmer als der Mann?

Erich Kästner, 1939

...Die Wissenschaft befasst sich mit der Durchforschung solcher Dinge nicht zuletzt aus praktischen Gründen. Es ist im Hinblick auf die steigende Beruftätigkeit der Frau sehr wichtig, ihre intellektuelle Arbeitsfähigkeit zu erkennen. Ob der Mann auch in Dingen der Menschenkenntnis und des praktischen Lebens für überlegen gelten darf, ist völlig fraglich.

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Zeit- und Zeitungsgeschichte in Beiträgen ab 1994
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Pester Lloyd - Chronik

Eine Zeit- und Zeitungsgeschichte im Schnelldurchlauf...

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Pester Lloyd - in Bildern

Fotos, Abbildungen, Illustrationen, Dokumente und Materialien...

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Ungarns erste Europäer
Das Feuilleton des Pester Lloyd 1854-1945

Marco Schicker, 2010

Dieser Beitrag ist nur eine kleine Spurenlese, ein bibliophiles Staubwischen. Doch kann er Ansporn sein, sich mit diese großen Ungarn deutscher Sprache, den ersten wahren Europäern ihres Landes zu verbünden und in ihrem Sinne für die Freiheit des Geistes, als geschriebener Ausdruck des freien Menschen, einzustehen, und, weil es nötig bleibt, dafür zu kämpfen.

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Ein Europäer unter Weißen... - Thomas Mann und der Pester Lloyd

Antal Mádl, 2004

... Mit den drei einander folgenden Ungarnbesuchen Thomas Manns aus seiner Schweizer Emigration (1936), bei denen Lajos Hatvany der Gastgeber war und die gesamte Inszenierung der Programme gemeinsam mit dem PL gestaltet wurde, war für den deutschen Dichter und auch für seine ungarischen Freunde der Höhepunkt dieser persönlichen Begegnungen erreicht.

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Der Falk der Königin

Gotthard B. Schicker, 2004

Ein Exkurs über den langjährigen Chefredakteur des Pester Lloyd und Vertrauten der ungarischen Königin Elisabeth, Dr. Maximilian Falk

Falk war für Elisabeth mehr als nur der angebliche Sprachlehrer war, und dass die Ungarischstunden zu Informationsstunden für die Königin von Ungarn wurden, in denen sie sich über politische Wahrheiten in ”ihrem” Lande privat informieren konnte, was ihr offiziell verwehrt wurde.

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Das Antlitz Europas - Über Amerikas Dominanz und die kulturelle Identität Europas

György Konrád, 2004

...Mein antipolitischer Ausgangspunkt rät zu ironischer Wachsamkeit. Deshalb gefällt mir eine europäische konstitutionelle Beschränkung nationalstaatlicher Souveränität. (...) Sowohl von außen wie auch von innen gilt es, die Mächte zu kontrollieren.

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Die Revolution "wittere ich, wie ein Hund das Erdbeben" - Ein Nachruf zum 150. Todestag von Sándor Petöfi

László F. Földényi, 1999

 ... Die späteren Generationen feierten ihn als den Dichter von Volksliedern, verheimlichten jedoch seine Radikalität; priesen seine Liebesdichtung, nahmen jedoch nicht zur Kenntnis, daß viele seiner Gedichte nicht salonfähig sind; sangen seine gemütvollen Weinlieder und verschwiegen seine anarchistischen, auch Haß verströmenden Gedanken.

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Budapest 1956

György Konrád, 2006

„Wo waren Sie am 23. Oktober 1956, und was haben Sie am 4. November 1956 gemacht?” fragte mich zu Anfang der neunziger Jahre in einer Kleinstadt eine junge Journalistin (...). Am 23. Oktober hatte ich keine Waffe in die Hand genommen, am 4. November dagegen schon. Doch warum das so gewesen war, darauf wußte ich so plötzlich keine Antwort.

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150 Jahre Pester Lloyd

Ferenc Mádl, 2004

„Lasst uns Brücken bauen – verkündete 1994 die Redaktion des wiedererschienenen Pester Lloyd auf der Titelseite der Probenummer. Könnte eine Zeitung, die kurz nach ihrer Gründung vor 150 Jahren fast gleich zum führenden meinungsbildenden Organ der deutschsprachigen Presse in Ungarn geworden war, eine umfassendere und noblere Zielsetzung haben?

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Der europäische Zug
oder Das Schicksal einer Metapher

György Dalos, 2004

Metaphern und Sinnbilder hinken fast immer, bezeugen jedoch oft die Mentalität ihrer Erzeuger. Schwärmten die vorsichtigen sowjetischen Reformkommunisten nach 1985 von einem „Haus Europa”, in das sie gerne einziehen wollten, lautete zur gleichen Zeit der Slogan der etwas dynamischeren ungarischen Reformpolitik, das Land sollte nun endlich auf den „europäischen Zug aufspringen”.

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Ungarn, offenes Land

Wilhelm Droste, 2000

Mit allen Nerven suchen die Ungarn ihren Weg zu einer freiheitlichen Demokratisierung und können doch kaum verhindern, währenddessen immer tiefer in eine bodenlose wirtschaftliche Depression zu stürzen (...) Fieberhaft wird gesucht nach dem dritten Weg, dem nicht-kapitalistischen, nicht-staatssozialistischen. Es gibt ihn bekanntlich nicht (...). Welch eine Feier, würden die Ungarn ihn erfinden.

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Dezsö Keresztúry (1904-1996)

Gotthard B. Schicker, 2004

Dem Wissenschaftler, Lehrer, Schriftsteller, Dichter, Kulturminister und Kultur-Chef des Pester Lloyd zum 100. Geburtstag ... Ein wirkliches Rätsel bleibt auch, wie dieser Mann es fertig bringen konnte, bis zum bitteren Ende der Zeitung im Jahre 1945 in der dann faschistisch angepassten Redaktion, journalistisch zu überleben und mit dieser Vergangenheit der erste Nachkriegs-Kulturminister Ungarns zu werden.

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Mein Großvater, der Graf und der Pester Lloyd

Boris Kálnoky, 2008

Mein Großvater, Graf Hugó Kálnoky, lebte ein kurzes, herumgeworfenes Leben, ein Spielball der historischen Umwälzungen seiner Zeit. Geboren 1900, pünktlich zu Beginn des schrecklichen 20. Jahrhunderts; volljährig pünktlich zum Zusammenbruch der Monarchie, 1918...

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Wo man den Hund mit SIE ansprach... - Erinnerungen an den Pester Lloyd

Thomas Edmund Konrad, 2009

Ich habe viele Stunden meiner so genannten Freizeit in den Räumen der Redaktion verbracht und auf diese Art die meisten Mitarbeiter kennen gelernt. Darüber hatte ich damals bereits geschrieben. Heute, mit meinen 80 Jahren, bin ich vermutlich der letzte überlebende „Mitarbeiter“ des alten Pester Lloyd...

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Der Literaturpapst des ancien Regime - Zum 50. Todestag des Schriftstellers, Publizisten und Dramatikers Ferenc Herczeg

András Heltai-Hopp, 2004

Die Geschichten über talentierte Ungarndeutschen, die seit Jahrhunderten die Wirtschaft und Kultur der neuen Heimat bereicherten, könnten Bände füllen. Im Band über die ungarische Literatur verdiente Ferenc Herczeg sicher ein eigenes Kapitel. Er wurde in einer der Hochburgen der Deutschen, im Banat, in der Stadt Versec

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Das Wehklagen der Nachdichter - Ein Gedicht von Endre Ady in verschiedenen Übersetzungen

2004

Ady ist ein barscher, schroffer, kantiger Dichter. Er gebraucht nie gehörte Worte, unerhörte Reime, ungeheuerliche Bindungen, neugewagte Metren und Formen. Er müßte in der wuchtigen, wilden Sprache des jungen Goethe, doch mit dem feinsten Stilempfinden der deutschen Moderne übersetzt werden...

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Kollege Bambi - das "fabelhafte" Leben des Felx Salten

Marco Schicker, 2006

Man muß schon froh sein, daß die Leute nicht glauben, Bambi wäre von Walt Disney erfunden worden. Die zwei Erfolgsstücke, das Reh Bambi und die Hure Mutzenbacher, sollten also das Schicksals jenes Mannes werden, der eigentlich als großer Schriftsteller und Universaltalent im Gedächtnis bleiben sollte. Über das Leben von Felix Salten und sein Wirken für den PL...

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Ein Schwan auf der Donau
- Richard Wagner in Ungarn

Marco Schicker, 2003

Wußten Sie, daß Richard Wagner bei seinem ersten Besuch in Budapest beinahe ertrunken wäre? Schuld war aber nicht ein zu schwächlicher Schwan, wie die Legende witzelt. Aber es waren doch starke Wellen, solche der Begeisterung, die den Meister hier zu großen Siegen trugen, als auch die scharfe Brandung der Ablehnung, die sein Werk, wie überall, auch in Ungarn auszuhalten hatte. In der kleinen Serie soll unterhaltsam betrachtet sein, was auf der langen Reise mit Wagner, Lohengrin und Ungarn geschah.

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Im Rausch der Stunde
Tage im November - Eine Presseschau 1918

red., 2008

Vor 90 Jahren verdienten Schlagzeilen noch diesen Namen, wurden innerhalb einer Woche jahrtausendalte Monarchien hinweggefegt, Regierungen entmachtet, der Erste Weltkrieg verloren, Republiken ausgerufen, Revolutionen angezettelt - Kein Stein der ehemaligen Weltmacht Österreich-Ungarn blieb auf dem anderen.

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Zwischen Wohlstand und Ohnmacht - Zur Identität und Lage der Juden in Osteuropa nach Krieg und Wende

Peter Stiegnitz, 2008

Es gibt heute kein „Judentum“ mehr, nur mehr Juden. Einzelmenschen mit ihrem guten oder bösen Schicksal geschlagen; sie leben in Frieden und Freiheit, in Gefahr und Gebrechlichkeit, im westlichen Wohlstand und in östlicher Ohnmacht. Eine Reise von Wien, nach Prag, Budapest, Bukarest und weiter...

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György Kurtág - Nachruf, Trauerrede?

György Konrád, 2007

Vor mir das Lebenswerk – vielleicht auch sein Leben. Ständig möchte ich ihm etwas erzählen; auch davon, was ich nach Jahrzehnten von seinen Werken endlich verstanden habe. Vielleicht gibt es ja Zusam- menhänge, die nur ich jetzt entdecke. So viele Fragen würde ich ihm stellen.

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Schnell der eine, langsam der andere

György Konrád, 2006

Werde ich gehetzt, beeile ich mich, nicht getrieben, schlendere ich. Welches Streicheln ist angenehm: schnelles oder langsames? In welchem Tempo soll ich meinen Wein trinken? Es geht der Narr dem Tod entgegen, ganz so, wie er hurtig ausschreitet. Langsam und umsichtig baue ich an meiner Freiheit; diese Arbeit beansprucht mich ein Leben lang.

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Schule des Geldes - Europäische Kooperation und die Balkanfrage

György Konrád, 2006

Mehr als ein Politiker in unserer Region hat noch nicht begriffen, daß es in der Geschichte nicht um ihn geht, daß nicht er die Hauptrolle spielt, daß er Diener und nicht Herr der Gemeinschaft ist, denn an Führern hat sie keinen Bedarf.

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Er träumte Deutsch - mit ungarischen Untertiteln - Georg Kövary 1922-2009

Gotthard B. Schicker, 2009

Sein Humor war ansteckend und unverwüstlich wie er selbst, bis fast zuletzt. Als er uns einmal in der Budapester Redaktion besuchte, fragten wir beim heiteren Abschiednehmen: „Sag mal, Georg, träumst du eigentlich immer noch Deutsch?“, da meinte er: „Ja, aber mit ungarischen Untertiteln.“

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Erinnerungen an Marika Rökk

Georg Kövary, 2004

Sie war ein typisch ungarisches Temperamentbündel. Ein Sprechtalent, das ein Leben lang aufpaßte, ihren magyarischen Akzent nicht zu verlieren. Eine seltene Allroundbegabung: Bühnen- und Filmschauspielerin, Jazz-, Ballett- und Akrobatiktänzerin, Operetten- und Musicalstar, Schlagersängerin, Soubretteprimadonna und Komikerin in einem.

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Geflügelte Variationen

Iván Boldizsár, übersetzt von Thomas Edmund Konrad, 2005

Vor einigen Jahren habe ich in Rumänien, im Donaudelta, inmitten von Lotusblüten und Seerosen an einem Drehbuch gearbeitet. Es war eine wunderbare Welt, weit entfernt von allen Städten, Geräuschen. Ich habe meine Augen an den lilafarbenen, tulpenartig schlanken Hälsen einer Flamingoflocke geweidet, als plötzlich...

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